US-Schluss: S&P500 auf Rekordhoch
New York – Der vorerst gelöste Finanzstreit in den USA hat am Donnerstag neue Spekulationen um eine weiter sehr lockere Geldpolitik genähert und damit dem US-Aktienmarkt Auftrieb gegeben. Der S&P-500-Index stieg auf ein Rekordhoch. Dem Leitindex Dow Jones Industrial, der als einziger nahezu den gesamten Handelsverlauf in der Verlustzone verharrt hatte, gelang kurz vor Handelsschluss zeitweise der Sprung ins Plus. Mit minus 0,01 Prozent bei 15.371,65 Punkten beendete er schliesslich den Tag nahezu unverändert.
Die vor geraumer Zeit von der Notenbank Fed angekündigte Drosselung der Anleihekäufe scheine nach dem Kompromiss zur Anhebung der Schuldengrenze und eines Übergangshaushalts wieder in weitere Ferne gerückt, sagte ein Marktstratege. Das sei vor wenigen Wochen so nicht denkbar gewesen. Futter habe diese Einschätzung durch den am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht der Fed erhalten. Die US-Notenbank hatte die Unsicherheit betont, die wegen des Streits für die US-Wirtschaft entstanden ist. «Dass nähert nun wieder Spekulationen, dass die expansive Geldpolitik zunächst unvermindert fortgesetzt werden könnte», sagte der Stratege.
Der S&P 500 ging mit plus 0,67 Prozent bei 1.733,15 Punkten aus dem Handel. Der Nasdaq-100-Index, der tags zuvor so hoch geschlossen hatte wie zuletzt im Jahr 2000, stieg nun um weitere 0,60 Prozent auf 3.301,28 Punkte.
Im Leitindex Dow konzentrierte sich das Anlegerinteresse vor allem auf fünf Unternehmen mit Quartalsbilanzen, von denen zwei an der Spitze und drei am Ende des Kurszettels standen. Die drei schwächsten Werte waren IBM, UnitedHealth und Goldman Sachs. Allesamt hatten mit ihren Quartalsberichten enttäuscht. So hatte die Investmentbank Goldman Sachs im dritten Jahresviertel unter den Unsicherheiten über den künftigen Kurs in der US-Geldpolitik gelitten. Da sich Anleger mit Handelsgeschäften zurückgehalten hatten, waren die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen. Die Goldman-Aktien verloren 2,42 Prozent.
Die Anteilsscheine der UnitedHealth Group büssten 5,08 Prozent ein, haben allerdings im bisherigen Jahresverlauf um fast 40 Prozent zugelegt. Der Krankenversicherer hatte mit seinen Umsatzzahlen im abgelaufenen Quartal leicht enttäuscht. Analysten hatten zudem gehofft, dass das Gewinnziel angehoben wird. Das war allerdings nicht der Fall. Analyst Phillip Seligman von S&P Capital IQ bleibt allerdings optimistisch. Die gute Entwicklung des Segments Optum, der Plattform für Gesundheitsleistungen des Unternehmens, und die konzernweite Kostenkontrolle seien weiter ermutigend, schrieb er.
Der früher so erfolgsverwöhnte IT-Konzern IBM meldete zum sechsten Mal in Folge rückläufige Umsätze und enttäuschte die Analystenerwartungen sogar zum siebten Mal hintereinander. Vor allem das Geschäft mit leistungsstarken Firmenrechnern war im dritten Quartal schwach verlaufen. Die Aktie verlor 6,37 Prozent.
Die Dow-Spitzenplätze nahmen die American Express-Aktien und die von Verizon ein. Der Kreditkartenkonzern übertraf mit seinem Gewinn die Erwartungen der Analysten. was dem Papier ein Plus von 5,12 Prozent bescherte. Bei Verizon fiel der Gewinn ebenfalls höher aus als von Experten vorhergesagt. Zu verdanken war dies vor allem dem Umsatzwachstum der Tochter Verizon Wireless. Die Aktie rückte um 3,49 Prozent vor.
Im Nasdaq-Auswahlindex stachen die Titel von Ebay mit minus 3,85 Prozent hervor. Damit nahmen sie unter den 100 Werten den vorletzten Platz ein. Börsianer verwiesen vor allem auf eine enttäuschende Gewinnprognose des Online-Marktplatzes für das vierte Quartal.(awp/mc/upd/ps/cs)