US-Schluss: Dow sinkt um 0,78% auf 17’898,84 Punkte
New York – Das fortgesetzte Gezerre um eine Rettung Griechenlands vor der Pleite hat am Freitag auch den US-Aktienmarkt belastet. Nach der Kurserholung an den vergangenen beiden Handelstagen habe die Unsicherheit wieder zugenommen, sagte Analyst Michael Hewson vom Wertpapierhändler CMC Markets UK. Gute Konjunkturdaten lieferten kaum Impulse. So hellte sich das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen deutlich auf.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,78 Prozent tiefer mit 17’898,84 Punkten. Auf Wochensicht reichte es dennoch für ein Plus von 0,28 Prozent. Der marktbreite S&P 500 gab am Freitag um 0,70 Prozent auf 2’094,11 Punkte nach und der technologielastige Nasdaq 100 büsste 0,77 Prozent auf 4’453,79 Punkte ein.
Griechenland bleibt neben der Zinspolitik der US-Notenbank Fed das bestimmende Thema dies- und jenseits des Atlantiks. Viele Anleger wollten vor dem Wochenende keine Risiken eingehen, sagte ein Börsianer. Die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und der IWF verhandeln seit Wochen mit Athen über ein verbindliches Reformprogramm. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Griechenland bisher blockierte Hilfsgelder erhalten kann, um es vor der Pleite zu retten.
Ein «Grexit» werde immer offener diskutiert und Notfall-Szenarien inzwischen erörtert, sagte der Börsianer. «Das ist ein deutliches Warnsignal». Derweil gibt es einen weiteren Rettungsversuch. Die griechische Regierung wird an diesem Samstag eine hochrangige Delegation zu Gesprächen mit den Geldgebern nach Brüssel entsenden.
Die Aktien der Telekom-Tochter T-Mobile US verteuerten sich um 2,31 Prozent. Der US-Satellitenfernsehanbieter Dish feilt laut einem Pressebericht weiter an einem möglichen Gebot für den US-Mobilfunker. Dish-Aktien fielen um 0,23 Prozent.
Beim Kurznachrichtendienst Twitter hoffen die Anleger auf eine Wachstumsbeschleunigung unter einem neuen Chef. Der bisherige Konzernlenker Dick Costolo wirft nach einem Absturz der Aktie und Dauerkritik von Anlegern das Handtuch. Die Papiere schlossen mit einem Plus von 0,17 Prozent.
Im Dow Jones Industrial ging es für alle 30 enthaltenen Werte nach unten. Bei den Aktionären von Intel trübte eine Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs die Stimmung. Die Analysten verwiesen auf eine schwache PC-Nachfrage und reduzierten ihre Gewinnprognosen für den Chiphersteller. Der Intel-Kurs fiel um 1,66 Prozent.
Die Papiere von General Electric (GE) hielten sich mit einem Minus von 0,44 Prozent etwas besser als der Gesamtmarkt. Der französische Energiekonzern Alstom versucht den umstrittenen Verkauf seiner zentralen Energiesparte an GE mit möglichen Zugeständnissen an die Wettbewerbshüter zu retten.
Der Eurokurs erholte sich von seinen zwischenzeitlichen Verlusten. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1261 Dollar. Am Anleihemarkt fiel der Kurs richtungweisender zehnjähriger Papiere um 4/32 Punkte auf 97 20/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 2,40 Prozent. (awp/mc/upd/ps)