US-Schluss: Warten auf Hilfspaket drückt Kurse immer tiefer
New York – Die politische Uneinigkeit in Washington über ein billionenschweres Konjunkturpaket gegen die Corona-Krise hat am Montag die Aktienkurse erneut belastet. Anleger reagierten mit Enttäuschung. Ein umfangreiches Hilfspaket der US-Notenbank Fed zur Linderung der Krise konnte die Kurse unterdessen nicht stützen. Der Dow Jones Industrial verlor 3,04 Prozent auf 18’591,93 Punkte. Er weitete die Verluste der desaströsen Vorwoche aus und fiel auf den tiefsten Stand seit November 2016.
Das billionenschwere Konjunkturpaket in den USA gegen die Corona-Krise lässt weiter auf sich warten. Bei einer Abstimmung im US-Senat kam erneut nicht die nötige Mehrheit zustande. Es blieb zunächst unklar, wie die Verhandlungen nun weiter laufen. Die Fed hatte zuvor angekündigt, unbegrenzt Staatsanleihen und bestimmte mit Hypotheken besicherte Wertpapiere zu kaufen. Zudem legt sie mehrere Kreditprogramme auf, mit denen vor allem Unternehmen und Haushalte gestützt werden sollen.
Aber auch das gab den Märkten keine Zuversicht zurück. Der marktbreite S&P 500 ging mit einem Rückschlag von 2,93 Prozent auf 2237,40 Punkte aus dem erneut von starken Schwankungen bestimmten Handel. Der technologielastige Nasdaq 100 rettete dagegen ein Plus von 0,18 Prozent auf 7006,92 Punkte ins Ziel. Hier stützten vor allem die Kursgewinne in der Halbleiterbranche.
In dem erneut schwachen Aktienmarkt zeigten sich die Papiere von Boeing nach dem jüngsten Kurseinbruch mit einem Plus von 11,2 Prozent stark. Sie lagen an der Spitze des Dow. Die Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktien zum Kauf empfohlen. Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sei nun substantiell in den Kurs eingearbeitet, schrieb Analyst Noah Poponak. Sollte die Krise erst einmal überwunden sein, würden Flugreisen wieder so populär wie zuvor.
Derweil zwingt die Ausbreitung des Virus den angeschlagenen Luftfahrtriesen zu weiteren Einschnitten. Boeing fährt die ohnehin schon stark gedrosselte Produktion noch weiter herunter. Zudem setzt der Flugzeugbauer die Dividendenzahlung bis auf Weiteres aus und lässt das bereits seit April 2019 ruhende Aktienrückkaufprogramm noch länger pausieren.
Der Mischkonzern 3M will die Produktion von Atemschutzmasken vom Typ N95 innerhalb eines Jahres auf zwei Milliarden Stück verdoppeln. In den USA werden diese vielerorts knapp. Das half dem Aktienkurs jedoch nicht, der um 5,6 Prozent abrutschte.
Aktien des Getränkekonzerns Constellation Brands brachen um fast 12 Prozent ein. In einem Referendum im Norden Mexikos sprachen sich die Menschen gegen den Bau einer 1,5 Milliarden US-Dollar teuren Grossbrauerei des Unternehmens aus.
Der Chef des Spieleherstellers Hasbro, Brian Goldner, sprach in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC von einer zuletzt starken Nachfrage. Der Kurs schnellte daraufhin um 12,5 Prozent nach oben.
Der Eurokurs gab einen Teil seiner Gewinne wieder ab und notierte zuletzt bei 1,0730 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0783 (Freitag: 1,0707) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9274 (0,9340) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen kletterten um 27/32 Punkte auf 107 Punkte nach oben. Sie rentierten mit 0,76 Prozent. (awp/mc/ps)