New York – Die Aussicht auf Steuersenkungen in China hat am Dienstag vor allem die konjunktursensiblen US-Technologiewerte beflügelt. Die Regierung in Peking will offenbar der schwächelnden Wirtschaft des Landes mit umfangreichen Steuersenkungen unter die Arme greifen. Dies könnte Börsianern zufolge auch positiv auf die Weltkonjunktur ausstrahlen. Die Ablehnung des zwischen Brüssel und London ausgehandelten Brexit-Abkommens durch das britische Parlament bewegte die Anleger derweil kaum.
Der Dow Jones Industrial machte seine Vortagesverluste mehr als wett und schloss 0,65 Prozent höher bei 24 065,59 Punkten. Damit bewegt sich der US-Leitindex wieder auf dem Niveau von Mitte Dezember.
Der marktbreite S&P 500 gewann 1,07 Prozent auf 2610,30 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 zog um 1,97 Prozent auf 6669,64 Zähler an.
Im Fokus der Anleger standen die Geschäftszahlen von Finanzinstituten. So machten die Aktien von JPMorgan anfängliche Verluste wett und legten am Ende um 0,73 Prozent zu. Die Bank hatte 2018 dank guter Geschäfte an den Finanzmärkten, der breiten Aufstellung und niedrigerer Steuern so viel verdient wie nie zuvor. Allerdings hatten Experten mit noch besseren Resultaten gerechnet. Vor allem die Sparte mit dem Handel von Anleihen, Währungen und Rohstoffen, auf die Investoren ein besonderes Augenmerk haben, enttäuschte.
Zudem verloren die Anteilscheine von Konkurrent Wells Fargo 1,55 Prozent. Das Geldhaus hatte seinen Gewinn im vergangenen Jahr nur dank geringerer Kosten gesteigert. Die Erträge hingegen waren zurückgegangen. Zudem wurden die Erwartungen der Experten verfehlt.
Bei UnitedHealth war derweil auch das Schlussquartal 2018 rund gelaufen. Der Krankenversicherer geht nun mit unverändertem Optimismus in das neue Jahr und die Aktien stiegen an der Dow-Spitze um 3,55 Prozent.
Dass Ford eine globale Allianz mit dem deutschen Konkurrenten Volkswagen eingeht, bescherte den Papieren des US-Autobauers nur zu Handelsbeginn Gewinne. Zum Handelsschluss verloren die Anteilscheine 1,67 Prozent. Erster konkreter Schritt der Zusammenarbeit sei die geplante Entwicklung von Transportern und mittelgrossen Pick-ups ab 2022, bestätigten Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess und Ford-Chef Jim Hackett. Beide erwarten den Angaben zufolge ab 2023 operative Ergebnisverbesserungen. Eine Kapitalverflechtung der beiden Unternehmen sei nicht vorgesehen. Geprüft werde eine mögliche Zusammenarbeit bei Elektromobilität, autonomen Autos und Mobilitätsdiensten.
Analyst Adam Jones von der US-Bank Morgan Stanley nannte die nun bekannt gewordenen Details der Zusammenarbeit enttäuschend. Die Anleger hätten sich eine «expansive Allianz» erhofft, die das Zeug habe, die Branche zu verändern.
Die Aktionäre von Goodyear mussten ein Minus von rund 12 Prozent verkraften. Der Reifenhersteller hatte wegen zunehmend trüber Aussichten in China und Indien seine Gewinnerwartungen zurückgeschraubt.
Unter den Technologiewerten stiegen die Papiere des Software-Konzerns Microsoft um fast 3 Prozent. Im Nasdaq 100 schnellten die Anteilscheine von Netflix um 6,52 Prozent in die Höhe. Der Streaming-Dienst hatte die Preise für Kunden in den USA erhöht. Die Nachricht strahlte auch positiv auf die Anteilscheine des Online-Händlers Amazon aus, die 3,55 Prozent gewannen.
Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,1412 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1424 (Montag: 1,1467) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8754 (0,8721) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gaben um 2/32 Punkte auf 103 17/32 Punkte nach und rentierten mit 2,711 Prozent. (awp/mc/pg)