New York – Vor dem verlängerten Osterwochenende sind an den US-Börsen die wachstumsstarken Technologieaktien unter Druck geraten. Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste am Donnerstag 2,28 Prozent auf 13’893,22 Punkte ein. Händler begründeten die Verluste vor allem mit den wieder kräftig steigenden Zinsen am US-Anleihemarkt. Auch überraschend gute Konjunkturdaten zur Stimmung der Verbraucher in den USA konnten die Kurse nicht antreiben.
Der Leitindex Dow hielt sich derweil mit einem Minus von 0,33 Prozent auf 34’451,23 Punkte noch vergleichsweise wacker. Auf Wochensicht steht ein Verlust des Dow von 0,8 Prozent zu Buche. Am Freitag wird an den US-Börsen nicht gehandelt. Der marktbreite S&P 500 verlor am Donnerstag 1,21 Prozent auf 4392,59 Zähler.
Über Jahre hinweg haben Zentralbanken wie die US-Notenbank Fed viel billiges Geld in Umlauf gebracht und die Zinsen auf Rekordtiefs gedrückt. Anleihen warfen kaum noch Rendite ab. Auf der Suche nach Ertrag investierten Anleger das Geld nicht zuletzt in wachstumsstarke Tech-Aktien. Doch nun ist die Zeit des billigen Geldes vorbei, die Fed dürfte die Zinsen in diesem Jahr kräftig anziehen. Daher verabschieden sich Anleger nun von Tech-Aktien wie Apple , Nvidia und Salesforce .
Im Fokus stand ferner der Bankensektor angesichts etlicher Quartalszahlen grosser Investmenthäuser. Gut kamen die Zahlen von Citigroup und Morgan Stanley an, der Aktienkurs stieg um 1,6 beziehungsweise 0,8 Prozent. Analysten lobten vor allem gute Ergebnisse der Geldhäuser im Wertpapierhandel. Anders bei Wells Fargo, deren Aktienkurs um 4,5 Prozent absackte. Hier monierte Experten hohe Ausgaben. Die Zahlen von Goldman Sachs bewegten den Kurs kaum.
An die Spitze des Dow setzten sich die Aktien von Nike mit einem Plus von fast fünf Prozent. Analyst Matthew Boss von JPMorgan sagte nach einem Gespräch mit dem Management des Sportartikelherstellers, die Geschäfte auf dem wichtigen Absatzmarkt China seien auf einem guten Weg. Eine positive Studie der Deutschen Bank zu Caterpillar trieb den Kurs des Baumaschinenherstellers um mehr als vier Prozent nach oben.
Keine Euphorie löste ein Übernahmeangebot des Tesla-Chefs Elon Musk für Twitter aus. Musk bietet 54,20 Dollar in bar je Twitter-Aktie. Das sind 54 Prozent mehr als die Papiere am 28. Januar gekostet haben – dem Tag bevor Musk begonnen hatte, in Twitter zu investieren. Twitter-Aktien verloren dennoch 1,7 Prozent auf gut 45 Dollar, sie blieben damit weit unter dem von Musk gebotenen Preis. Analysten vermuteten denn auch, dass viele Twitter-Aktionäre das Angebot wohl nicht annehmen dürften. Musk selbst äusserte sich ebenfalls anschliessend in diese Richtung.
Der Euro gab belastet von der EZB-Sitzung nach und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,0826 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0878 (Mittwoch: 1,0826) Dollar festgelegt. Der Dollar hatte damit 0,9193 (0,9237) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt gerieten die Staatsanleihen nach zwei Tagen der Erholung wieder unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) verlor 0,80 Prozent auf 119,83 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 2,83 Prozent. (awp/mc/ps)