US-Schluss: Erneut höher zum Ende einer starken Börsenwoche
New York – Der US-Aktienmarkt hat am Freitag eine erfreuliche Woche mit Kursgewinnen abgeschlossen. Neu veröffentlichte Inflationserwartungen und eine teils skeptische Haltung von Fed-Mitgliedern gegenüber erhofften Zinssenkungen nahmen den Indizes zeitweise den Wind etwas aus den Segeln, ohne ihnen letztlich grösseren Schaden zuzufügen.
Für den Leitindex Dow Jones Industrial war es mit plus 0,32 Prozent auf 39’512,84 Punkte der achte Handelstag hintereinander mit einem Kurszuwachs. Sein Rekordhoch von Ende März bei 39 889 Punkten rückt näher. Der breit gefasste S&P 500 schloss am Freitag 0,16 Prozent höher auf 5222,68 Zähler. Auch der technologielastige Nasdaq 100 lag im Plus mit einem Zuwachs von 0,26 Prozent auf 18’161,18 Punkten. Auf Wochensicht verbuchten alle drei Indizes klare Gewinne, wobei sich der Dow mit plus 2,2 Prozent am besten schlug.
Wie schon im Wochenverlauf hatten sich am Freitag weitere Fed-Mitglieder zu Wort gemeldet – und sich mit Blick auf baldige Zinssenkungen eher zurückhaltend gezeigt. Gouverneurin Michelle Bowman etwa hält es derzeit noch nicht für angemessen, die Zinsen angesichts der hartnäckigen Inflation in diesem Jahr zu senken.
Das von der Uni Michigan veröffentlichte Konsumklima hatte sich im Mai deutlich eingetrübt. Die darin ebenfalls enthaltenen Inflationserwartungen der Verbraucher legten merklich zu. Die Zinssenkungserwartungen erhielten also insgesamt wieder einen kleinen Dämpfer, nachdem sie am Vortag noch von schwächeren Signalen vom US-Arbeitsmarkt befeuert worden waren.
Angebliche Pläne von McDonald’s zur Rückgewinnung von Kunden bescherten den Papieren der Burgerkette einen Kursgewinn von 2,6 Prozent. Damit führten sie den Dow an. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtete, will McDonald’s in den USA künftig eine Fünf-Dollar-Mahlzeit anbieten, um preisbewusstere Kunden wieder anzulocken. Das Menü könnte einen McChicken oder einen McDouble mit Pommes und einem Getränk enthalten, hiess es.
Als zweitbester Dow-Wert legten die Aktien des Mischkonzerns 3M um 1,6 Prozent zu, nachdem die Analysten der Bank HSBC sie auf «Buy» hochgestuft hatten. Die Experten sehen eine mögliche positive Trendwende beim Wachstum sowie positive Auswirkungen auf die Profitabilität durch die Restrukturierung.
Die Aktien von Novavax konnten ihren Wert nahezu verdoppeln. Der Impfstoffhersteller hatte zuvor mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi eine Lizenzvereinbarung unterzeichnet, die die Vermarktung einer kombinierten Covid-19- und Grippeimpfung vorsieht. Novavax können durch das Geschäft bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar zufliessen. Zudem beteiligt sich Sanofi mit rund fünf Prozent an dem Unternehmen.
Für Aufmerksamkeit sorgte ferner eine Bloomberg-Meldung über Pläne der US-Regierung für neue Zölle auf chinesische E-Autos und weitere strategische Sektoren. Laut dem «Wall Street Journal» soll der Zoll in den USA auf chinesische Fahrzeuge vervierfacht werden. Chinesische Unternehmen sind durch Autozölle bereits grossteils vom amerikanischen Markt ausgeschlossen. Die Aktien von US-E-Fahrzeugherstellern wie Tesla und Rivian profitierten von den Meldungen nicht: Tesla verloren zwei Prozent, Rivian 2,3 Prozent.
Die Verbraucherumfrage der Uni Michigan belastete den Euro. Nach Börsenschluss an der Wall Street wurden für die Gemeinschaftswährung 1,0771 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0779 (Mittwoch: 1,0743) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9277 (0,9308) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,34 Prozent auf 108,72 Punkte. Die Rendite stieg im Gegenzug auf 4,5 Prozent. (awp/mc/ps)