US-Schluss: Wieder Panikreaktionen – Dow verliert 13%

US-Schluss: Wieder Panikreaktionen – Dow verliert 13%

New York – Die Angst vor den Folgen der Coronavirus-Krise hat den US-Aktienmärkten am Montag die schlimmsten Verluste seit dem «schwarzen Montag» im Jahr 1987 eingebrockt. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Verlust von fast 3000 Punkten oder 12,93 Prozent bei 20’188,52 Zählern. Damit endete der US-Leitindex auf dem tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Am Freitag war der Dow noch um gut neun Prozent gestiegen, hatte damit auf Wochensicht aber immer noch einen Verlust von mehr als zehn Prozent verbucht.

Der marktbreite S&P 500 verlor am Montag 11,98 Prozent auf 2386,13 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 12,19 Prozent auf 7020,38 Zähler nach unten.

Händler verwiesen auf zusätzlich belastende Aussagen von Donald Trump. Der US-Präsident sagte am Montag, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession schlittern. Er rief alle Amerikaner auf, im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in den kommenden zwei Wochen auf nicht notwendige Reisen und auf Besuche von Bars und Restaurants zu verzichten und Ansammlungen von mehr als zehn Menschen zu meiden.

Am Wochenende hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins überraschend auf fast null Prozent reduziert und ein Massnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken angekündigt. Diese zur Beruhigung der Märkte gedachte Massnahme verfehlte jedoch komplett ihre Wirkung. Analyst Neil Wilson von Markets.com sprach von einem bemerkenswerten Schritt der Fed, betonte aber zugleich, dass die Weltwirtschaft mehr und mehr zum Stillstand komme. Da fehle es auch den Währungshütern an dem nötigen Gegenmittel.

Unter Verkaufsdruck standen vor allem Finanzwerte. Die Papiere der im Dow notierten Banken JPMorgan und Goldman Sachs sackten um bis zu 15 Prozent ab. Für Banken macht ein niedriges Zinsumfeld das Alltagsgeschäft zum Beispiel mit Krediten weniger attraktiv.

Schlusslicht im Dow waren die Anteilscheine von Boeing , die um fast 24 Prozent auf den tiefsten Stand seit September 2016 einbrachen. Seit Beginn des freien Falls vor drei Wochen hat sich der Wert der Papiere um nahezu zwei Drittel verringert. Das neuartige Coronavirus belastet besonders stark den weltweiten Flugverkehr und damit die weitere Nachfrage nach Boeing-Fliegern.

Entsprechend stark unter Druck waren auch die Aktien von Fluggesellschaften. Die Papiere von Delta Air Lines und United Airlines büssten bis zu 15 Prozent ein. Einen Teil der Verluste machten sie dabei sogar noch wett, nachdem US-Präsident Trump versichert hatte, die Airlines zu «100 Prozent» unterstützen zu wollen.

Die Aktien von Apple kamen mit knapp minus 13 Prozent unter die Räder. Der iPhone-Hersteller hatte angekündigt, wegen der Coronavirus-Ausbreitung seine 460 hauseigenen Läden ausserhalb Chinas für zwei Wochen zu schliessen. Man wolle damit dazu beitragen, die Krankheit zu bremsen, sagte Firmenchef Tim Cook am Samstag. Ausserdem wurde Apple von der französischen Wettbewerbsbehörde mit einer Strafe von gut 1,1 Milliarden Euro für aus ihrer Sicht illegale Vertriebsvereinbarungen belegt.

Gegen den Trend stiegen die Papiere von Clorox um 4 Prozent. Der Hersteller von Desinfektionslösungen profitiert wegen der Viruspandemie derzeit von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten. (awp/mc/pg)

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