US-Schluss: Börsen trotzen hartnäckiger Inflation

US-Schluss: Börsen trotzen hartnäckiger Inflation
(Adobe Stock)

New York – Erstaunlich robust haben am Mittwoch die US-Aktienmärkte auf eine hartnäckig hohe Inflation reagiert. Zwar tauchten die Kurse im frühen Handel erst einmal tief ab, nachdem sich die sogenannte Kerninflation im August auf hohem Niveau gehalten hat. Anschliessend berappelten sich die Kurse aber sukzessive und die grossen Aktienindizes gingen mit Gewinnen aus dem Handel. Der Leitindex Dow Jones Industrial legte in den letzten Handelsminuten noch einmal zu und schloss 0,31 Prozent höher bei 40.861,71 Zählern.

Der breit gefasste S&P 500 stieg stärker um 1,07 Prozent auf 5.554,13 Punkte. Für den von Technologieaktien bestimmten Nasdaq 100 ging es sogar um 2,17 Prozent auf 19.237,30 Zähler kräftig aufwärts. Hier sorgten die Kursgewinne grosser Unternehmen aus der Chip-Branche für Unterstützung. Schwergewichte wie Nvidia, Broadcom, ASML, Micron Technology und Applied Materials gewannen zwischen 4,5 und 8 Prozent.

Mit 3,2 Prozent hielt sich die Kerninflation im August auf einem hohen Niveau. Sie ist um die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel bereinigt und wird von der US-Notenbank Fed als Inflationsmass stark beachtet. Ökonomen prognostizierten denn auch, dass die Fed die Leitzinsen am kommenden Mittwoch nicht um 0,50 Prozentpunkte, sondern nur um 0,25 Prozentpunkte senken könnte.

Es gab aber auch gelassene Reaktionen. «Die Fed kann in der kommenden Woche die Zinsen ruhigen Gewissens senken», schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Denn selbst angesichts einer hohen Kerninflation sei das Leitzinsniveau in den USA «sehr hoch». Das berge ein Risiko: Sollte das gegenwärtige Zinsniveau noch längere Zeit auf hohem Niveau verbleiben, drohe das die Realwirtschaft zu bremsen.

Aktien aus der Branche Erneuerbare Energien profitierten am Mittwoch von Kamala Harris› gutem Abschneiden in der TV-Debatte mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Einem Börsianer zufolge ist Harris› verbesserte Position eine positive Perspektive für Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien, da Trump als Verfechter der Verbrennung fossiler Energieträger gilt. Papiere der Photovoltaik-Anbieter First Solar und Solaredge gewannen gut 15 beziehungsweise 8,5 Prozent.

Dass Trump im Fernsehduell eher enttäuschte, zeigte auch der fast 11-prozentige Kursrutsch von Trump Media & Technology. Der Ex-Präsident ist Mehrheitsaktionär des Medien- und Technologieunternehmens, in dessen Zentrum das von ihm gegründete Online-Netzwerk Truth Social steht. Seit einem Kursprung Mitte Juli nach dem gescheiterten Attentat auf Trump ist es für die Aktien immer weiter bergab gegangen.

Am Devisenmarkt trat der Euro im späten New Yorker Handel zum US-Dollar mit 1,1017 Dollar auf der Stelle. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1043 (Dienstag: 1,1031) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9055 (0,9065) Euro gekostet.

Am US-Anleihenmarkt tat sich ebenfalls wenig. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) gab um 0,16 Prozent auf 115,27 Punkte mach. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug 3,65 Prozent. (awp/mc/ps)

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