US-Schluss: Hoffnung auf Deeskalation im Ukraine-Krieg treibt Kurse an

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Der positive Schwung an den US-Börsen zum Wochenstart hat sich am Dienstag dank Entspannungssignalen im Ukraine-Krieg fortgesetzt. Einen Monat nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zeichnet sich zwischen den beiden Ländern dem Anschein nach eine Deeskalation ab. Nach den jüngsten Verhandlungen in Istanbul will Russland nun seine «militärischen Aktivitäten» bei Kiew und Tschernihiw deutlich verringern.

Der Dow Jones Industrial übersprang gleich zum Handelsstart locker die 35 000 Punkte-Hürde und legte zum Handelsschluss um 0,97 Prozent auf 35 294,19 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 rückte um 1,23 Prozent auf 4631,60 Zähler vor. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 1,68 Prozent auf 15239,32 Punkte und ist damit zurück auf dem Niveau von etwa Mitte Januar.

Im Ukraine-Krieg könnten nun «die nächsten Tage entscheidend sein», wie Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda sagte. «Die Anzeichen sind vielversprechend, was sich heute auch an den Märkten widerspiegelt.» So deutete auch ein russischer Unterhändler die Möglichkeit eines Treffens zwischen dem russischen und dem ukrainischen Präsidenten an. Das US-Verteidigungsministerium indes zeigte sich am Dienstag skeptisch. Das Pentagon sieht die russische Ankündigung als taktisches Manöver und warnt vor einer neuen Militäroffensive in anderen Landesteilen.

Unter den grossen, bedeutenden Einzelwerten zogen vor allem Apple Aufmerksamkeit auf sich. Die Aktie des iPhone-Herstellers legte um 1,9 Prozent auf rund 179 US-Dollar zu und stieg den nunmehr elften Tag in Folge. Damit hat sie sich von ihrem Mitte März erreichten Viermonatstief inzwischen derart erholt, dass sie in Richtung ihres zu Jahresanfang erreichten Rekordhochs bei 182,94 Dollar läuft.

Ansonsten standen vor allem Übernahmevorhaben im Blick. So will der Krankenversicherer Unitedhealth sein Servicegeschäft mit einem milliardenschweren Zukauf ausbauen. Die Service-Tochter Optum will die auf häusliche Pflege spezialisierte LHC Group für einen Preis von 170 US-Dollar je LHC-Aktie erwerben, wie Optum und LHC mitteilten. Das entspricht einem Gesamtpreis von knapp 5,4 Milliarden Dollar. Die Aktien von Unitedhealth gaben nach anfänglichen Gewinnen um 0,5 Prozent nach. LHC Group zogen um knapp 6 Prozent auf 166,56 Dollar an.

Das Marktforschungsunternehmen Nielsen wechselt in die Hände von Finanzinvestoren. Ein Konsortium, an dem auch der Hedgefonds Elliott beteiligt ist, will Nielsen für rund 16 Milliarden Dollar inklusive Schulden übernehmen. Nielsen habe dabei eine endgültige Vereinbarung über einen Kaufpreis von 28 Dollar je Aktie in bar unterzeichnet. Die Anteilscheine des Unternehmens sprangen um 20,3 Prozent auf 26,72 Dollar hoch.

Die von ihrem hohen Niveau aus weiter sinkenden Ölpreise belasteten erneut die Kurse von Ölaktien wie Chevron , ExxonMobil und ConocoPhillips . Sie erholten sich allerdings spürbar, nachdem die Ölpreise im Handelsverlauf ihre Tagestiefs hinter sich liessen und verringerten. Chevron zählten dennoch im Dow zu den grössten Verlierern mit minus 1,2 Prozent. ExxonMobil und ConocoPhillips gaben auf den hinteren Plätzen im S&P 100 um 0,5 Prozent beziehungsweise 2,7 Prozent nach.

Der Kurs des Euro fiel im US-Handel wieder unter 1,11 Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1087 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,1085 (Montag: 1,0966) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9021 (0,9119) Euro. Am US-Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) nach anfänglichen Kursverlusten zu und stieg um 0,48 Prozent auf 122,28 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel zugleich auf 2,396 Prozent. (awp/mc/pg)

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