US-Schluss: Dow trotz Handelsdeal unter 27’000 Punkten
New York – In der Hoffnung auf ein amerikanisch-chinesisches Handelsabkommen haben die Anleger an der Wall Street am Freitag schon reichlich Vorschuss-Lorbeeren verteilt. Entsprechend fehlte ihr nach einigen wenigen Aussagen zur Übereinkunft letztlich die Kraft für weitere Kursgewinne. Der Dow Jones Industrial überwand zwar kurzzeitig die Marke von 27 000 Punkte und kam damit wieder in Blickweite seines im Juli erreichten Rekordhochs von 27 398 Punkten. Zum Handelsschluss behauptete er aber nur einen Kursgewinn von 1,21 Prozent auf 26 816,59 Punkte.
Dank des dritten Gewinntags in Folge verbuchte der US-Leitindex aber immerhin ein Wochenplus von 0,91 Prozent. Die deutlichen Verluste zu Monatsbeginn hat er damit fast aufgeholt. Auch die anderen Indizes retteten nur einen Teil ihrer Kursgewinne ins Ziel: Der marktbreite S&P 500 gewann am Freitag 1,09 Prozent auf 2970,27 Zähler und der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 1,34 Prozent auf 7843,88 Punkte vor.
US-Präsident Donald Trump verkündete ein Teilabkommen mit China in dem seit mehr als einem Jahr andauernden Handelskonflikt. Die «Phase eins» eines umfassenderen Abkommens beinhalte unter anderem die Themen geistiges Eigentum, Finanzdienstleistungen und Agrarprodukte, sagte Trump am Freitag. Zudem teilte Finanzminister Steven Mnuchin als einer der US-Verhandlungsführer mit, dass bestehende Zölle auf chinesische Produkte in der kommenden Woche entgegen der ursprünglichen Planung nicht angehoben würden.
Vor allem die Aktienkurse konjunktursensibler Unternehmen profitierten vom Abkommen zwischen den beiden weltgrössten Volkswirtschaften, da es die Sorgen vor einer Konjunkturschwäche milderte. So gewannen die Titel des Chemiekonzerns Dow Inc und des Baumaschinenherstellers Caterpillar an der Dow-Spitze fast fünf beziehungsweise über viereinhalb Prozent.
Bei der Apple-Aktie konnten sich die Anleger über ein Rekordhoch freuen: Mit 237,64 US-Dollar übertraf sie ihre bisherige, über ein Jahr alte Bestmarke knapp. Zudem ist der iPhone-Hersteller seit kurzem wieder mehr als eine Billion Dollar an der Börse wert – und hat sogar den einzigen Konkurrenten in dieser Gewichtsklasse, den Software-Riesen Microsoft , wieder knapp überholt. Mit einem Kursplus von über zweieinhalb Prozent zählte Apple zu den Favoriten der Anleger im Dow.
Ein Rekordhoch schaffte auch das Papier von Fastenal , nachdem der Einzelhändler für Industrie- und Bauzubehör im dritten Quartal die Umsatz- und Gewinnschätzungen der Analysten übertroffen hatte. Am Ende stand ein Kursplus von über 17 Prozent zu Buche, was den Spitzenplatz im Nasdaq 100 bedeutete.
Die Anteilscheine von Workday , einem Anbieter von cloudbasierter Software für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung, legten nach einer Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs um rund dreieinhalb Prozent zu. Damit mischten sie im Nasdaq 100 ebenfalls weit vorne mit.
Dagegen hinkten Werte aus defensiven Branchen dem starken Markt weit hinterher: Die Aktien des Konsumgüterproduzenten Procter & Gamble , des Softdrinkherstellers Coca Cola und des Fastfoodriesen McDonald’s zählten zu den wenigen Verlierern im Dow.
Der Euro kostete zuletzt 1,1037 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs für die Gemeinschaftswährung auf 1,1043 (Donnerstag: 1,1030) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9056 (0,9066) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren weitere 18/32 Punkte auf 99 1/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,73 Prozent. (awp/mc/pg)