US-Schluss: Schwach nach Aussagen von Fed-Mitglied Bullard

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Die gute Stimmung am US-Aktienmarkt ist am Donnerstag neu aufgeflammten Inflationssorgen gewichen. Der Preisauftrieb in den USA beschleunigte sich im Januar auf hohem Niveau stärker als erwartet. Druck kam jedoch vor allem auf, nachdem James Bullard, Präsident der Notenbank von St. Louis, sagte, er befürworte eine Leitzinsanhebung um einen vollen Prozentpunkt bis Juli.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel kurz vor dem Handelsschluss auf 35 100 Punkte und damit auf sein Tagestief. Mit minus 1,47 Prozent auf 35 241,59 Punkte beendete er schliesslich den Handel. Tags zuvor hatte er den höchsten Stand seit Mitte Januar zurückerobert und seit seinem Tief vor rund drei Wochen knapp acht Prozent wieder gutgemacht.

Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 verlor am Donnerstag 1,81 Prozent auf 4504,08 Punkte. Der Technologie-Index Nasdaq 100 sackte um 2,33 Prozent auf 14 705,64 Punkte ab.

Die Inflationsrate war im Januar auf 7,5 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 1982. «Ein Handeln der Fed ist höchste Eisenbahn», sagte NordLB-Analyst Bernd Krampen dazu und verwies auf die Energiepreisentwicklung als wesentlichen Faktor für die Teuerung. «Die Finanzmärkte preisen mittlerweile eine ganze Reihe von Zinsanhebungen ein.» Auch erste Wertpapierverkäufe noch in diesem Jahr hält Krampen für sehr wahrscheinlich, solange sich nicht noch gefährlichere Covid-19-Varianten ausbreiteten oder die Geopolitik dazwischenfunke. Diese Perspektive geldpolitischer Straffungsmassnahmen hatte vor allem der US-Technologiebranche in den vergangenen Wochen immer wieder kräftig zugesetzt.

Die vorgelegten neuen Geschäftsberichte kamen überwiegend positiv an. Nach den Aussagen Bullards setzten aber auch bei gefragten Werten wie Walt Disney Gewinnmitnahmen ein. Die Anteile legten letztlich «nur noch» um 3,4 Prozent zu. Der Medienkonzern hatte «auf ganzer Linie besser als erwartete Ergebnisse geliefert», wie Barclays-Experte Kannan Venkateshwar sagte.

Coca-Cola zählten mit plus 0,6 Prozent ebenfalls zu den besten Werten im Dow. Analyst Nik Modi von der kanadischen Bank RBC schrieb von einem sehr starken Quartal des Softgetränke-Herstellers. Die Anteile des Konkurrenten Pepsico gaben dagegen im S&P 100 um 2,1 Prozent nach. Analysten lobten zwar den starken Umsatz im vierten Quartal, mit seiner Prognose für das Ergebnis je Aktie im laufenden Jahr liege Pepsico aber unter dem Konsens und seiner Schätzung, schrieb etwa Goldman-Expertin Bonnie Herzog.

Die Anteile von Uber drehten nach einem starken Start ins Minus und gaben um knapp 6,1 Prozent nach. Die Vortagesgewinne wurden damit zunichte gemacht. Der Fahrdienstleister hatte im abgelaufenen Quartal von einer wieder zunehmenden Mobilität profitiert, die unter der Corona-Pandemie gelitten hatte. Titel des Kurznachrichten-Dienstes Twitter gaben am Ende um zwei Prozent nach. Der Umsatzanstieg im vierten Quartal wurde gelobt. Dies sei ein positives Signal für die Werbeaktivität, hiess es.

Deutlich im Plus hielten sich indes die Aktien von Mattel mit 7,7 Prozent. Der Spielwarenhersteller wuchs laut Berenberg-Analyst Alok Patel 2021 doppelt so schnell wie der allgemeine Spielzeugmarkt. Er lobte auch den Coup, dass Mattel dem Konkurrenten Hasbro jüngst die Lizenz für Puppen aus Disney-Filmen wie «Die Eiskönigin» abgeluchst hatte. Vor diesem Hintergrund sei der Umsatzausblick auf das kommende Jahr konservativ.

Der Euro gab im späteren US-Handel einen Grossteil seiner zuvor erzielten Gewinne wieder ab und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1423 Dollar. Zeitweise war der Euro bis auf 1,1375 Dollar gefallen und kurz darauf bis auf 1,1495 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1439 (Mittwoch: 1,1435) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8742 (0,8745) Euro.

Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel im späten Handel um 0,90 Prozent auf 125,61 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 2,05 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit Sommer 2019. (awp/mc/pg)

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