New York – Wirtschaftsdaten haben am New Yorker Aktienmarkt am Freitag die Furcht vor steigenden Zinsen gemildert und die Kurse beflügelt. Nach kräftigen Schwankungen zum Auftakt ging es für die Indizes anschliessend nur noch in eine Richtung: nach oben. Marktteilnehmer analysierten weitere Daten vom US-Arbeitsmarkt, zum Auftragseingang in der Industrie sowie zur Stimmung im Dienstleistungssektor und kamen zu der Auffassung, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen demnächst wohl nicht mehr so stark anziehen dürfte wie zuletzt. Eine Konjunktureintrübung in den Vereinigten Staaten müsse noch keine tiefe Rezession bedeuten, so der Tenor im Handel.
Mit den nachlassenden Zinssorgen stieg der Dow Jones Industrial auf den höchsten Stand seit Mitte Dezember und verbuchte zum Börsenschluss ein Plus von 2,13 Prozent auf 33 630,61 Punkte. Alle 30 Werte in dem Leitindex notierten im Plus. Der marktbreite S&P 500 legte um 2,28 Prozent auf 3895,08 Zähler zu. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 2,78 Prozent auf 11 040,35 Punkte hoch.
Damit fällt die Bilanz der ersten Börsenwoche des Jahres 2023 doch noch positiv aus, mit einem Gewinn von jeweils rund eineinhalb Prozent für den Dow und den S&P 500 und einem Plus von 0,9 Prozent für den Nasdaq 100.
In den Vereinigten Staaten ist der Arbeitsmarkt weiter in robuster Verfassung, wie die Daten für den Dezember zeigten. Gleichzeitig nimmt der Druck von der Lohnkostenseite etwas ab, dies könnte die Inflationssorgen mildern.
Abermals waren am Aktienmarkt die Augen auf die gebeutelten Tesla-Aktien gerichtet, die sich anfangs mit einem weiteren Kursrutsch noch der 100-Dollar-Marke genähert hatten. Unter dieser hatten sie letztmals im August 2020 notiert. Immer höhere Preissenkungen, um die Elektrofahrzeuge des Konzerns in China los zu werden, drückten auf die Stimmung. Mit der positiven Marktstimmung berappelten sich die Tesla-Anteile jedoch und schlossen 2,5 Prozent höher bei 113 Dollar.
Im Tech-Sektor waren Halbeiterwerte besonders gefragt. Lam Research , Applied Materials , KLA und Broadcom gewannen bis zu 6,8 Prozent. Intel legten um 4,3 Prozent zu, womit sie gleichzeitig der Tagessieger im Dow waren.
Die Papiere des Haushaltswarenherstellers und Wohnraumausstatters Bed Bath & Beyond verloren indes weitere 22,5 Prozent, nachdem sie am Vortag schon um fast 30 Prozent eingebrochen waren. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf eine mit der Sache vertraute Person berichtete, traf das Unternehmen inzwischen Vorbereitungen für einen Insolvenzantrag.
Um fast 30 Prozent nach oben schnellten in New York die Anteile von Curevac . Das in Tübingen beheimatete Unternehmen, dessen Aktien hauptsächlich in den USA notiert sind, berichtete von positiven frühen Studiendaten mit mRNA-Impfstoffen gegen Corona- und Grippe-Viren, die gemeinsam mit dem britischen Pharmakonzern GSK entwickelt werden.
Ferner vergab die US-Arzneibehörde eine beschleunigte Zulassung für ein Alzheimer-Medikament, das vom US-Unternehmen Biogen zusammen mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai entwickelt wurde. In einer ersten Reaktion darauf bauten die Biogen-Aktien ihr Plus deutlich aus, fielen dann aber wieder zurück und schlossen mit plus 2,8 Prozent.
Der Euro baute im US-Handel die Gewinne aus dem europäischen Geschäft aus, die Gemeinschaftswährung kostete nach dem Börsenschluss 1,0646 US-Dollar. Zuvor war sie nach den schwachen Daten aus dem US-Dienstleistungssektor bereits über 1,06 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs vorher noch auf 1,0500 (Donnerstag: 1,0601) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9524 (0,9433) Euro gekostet.
Auch am Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) nach den frühen Gewinnen nochmals zu. Zuletzt stieg er um 1,09 Prozent auf 114,25 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 3,57 Prozent. (awp/mc/pg)