New York – Die US-Aktienbörsen haben sich am Dienstag mit moderaten Gewinnen aus dem Handel verabschiedet. Ein Marktstratege verwies auf die anhaltend robuste Wirtschaft sowie die weiterhin konjunkturstützenden Massnahmen der US-Notenbank Fed. Allerdings bremste die abwartende Haltung der Anleger vor dem Zinsentscheid der Währungshüter am Mittwoch. Nach der überraschend gestiegenen Inflationsrate werde befürchtet, dass die Währungshüter ihre Zinsen früher anheben könnten als bisher erwartet. Dies würde Aktien als Anlageklasse unattraktiver machen, hiess es am Markt.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,16 Prozent fester bei 16 808,49 Punkten. Der breit gefasste S&P-500-Index gewann 0,22 Prozent auf 1941,99 Punkte, und für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es noch um 0,04 Prozent auf 3781,32 Punkte hoch.
Die US-Inflationsrate war im Mai entgegen den Erwartungen weiter gestiegen und hatte mit 2,1 Prozent den höchsten Stand seit Oktober 2012 erreicht. Analysten waren von erneut 2,0 Prozent ausgegangen. Auch erreichten die Ölpreise nach einem zwischenzeitlichen Rückgang wieder das hohe Niveau, auf das sie zuletzt wegen des militärischen Konflikts im Irak geklettert waren. Derweil erlitt der US-Wohnungsbau im vergangenen Monat einen Rückschlag: Die Baubeginne und -genehmigungen enttäuschten die Erwartungen.
Bei den Einzelwerten entwickelten sich die Aktien der Ölkonzerne uneinheitlich. Im Dow verloren ExxonMobil 0,49 Prozent, wogegen Chevron ein Plus von 0,23 Prozent schafften. Abseits des Leitindex stiegen ConocoPhillips um 0,07 Prozent.
Die Aktien von Micros Systems sprangen dank Übernahmefantasie um 14,94 Prozent auf 66,33 US-Dollar hoch. Der SAP-Rivale Oracle steht Kreisen zufolge unmittelbar davor, den Softwareanbieter für Hotels und Restaurants für mehr als fünf Milliarden Dollar zu schlucken. Derzeit würden exklusive Gespräche geführt, die aber noch scheitern könnten. Ein solcher Preis läge im Rahmen dessen, was der Datenbankspezialist für andere Übernahmeziele gezahlt habe, und wäre nicht übermässig teuer, schrieb Bernstein-Analyst Mark Moerdler. Die Oracle-Titel gewannen 0,47 Prozent.
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Kursausschläge. Die Aktien von Netflix verteuerten sich um 3,11 Prozent auf 443,65 Dollar, was sie zu einem der Favoriten der Anleger im Nasdaq 100 machte. Händler verwiesen auf eine positive Studie der US-Investmentbank Morgan Stanley, die die Titel des Online-Videoanbieters in einer Erststudie mit «Overweight» empfohlen und ein Kursziel von 500 Dollar setzten. Medtronic verteuerten sich im S&P 500 um 2,58 Prozent auf 61,58 Dollar. Die Analysten von Credit Suisse und Morgan Stanley stuften die Aktien des Medizintechnik-Anbieters nach den Übernahmeplänen für seinen irischen Wettbewerber Covidien hoch. (awp/mc/pg)