New York – Die US-Börsen haben am Mittwoch ihrer jüngsten Rekordjagd Tribut gezollt und mit moderaten Verlusten geschlossen. Auf dem aktuellen Niveau seien die Bewertungen sehr hoch, begründete ein Aktienstratege die verhaltene Kursentwicklung. Die zu Ende gehende Berichtssaison der Unternehmen sei zwar erwartungsgemäss solide verlaufen, doch das Gewinnwachstum bleibe mässig. Vor allem Öl- und Bankentitel standen unter Druck.
Der Leitindex Dow Jones Industrial verabschiedete sich 0,20 Prozent tiefer bei 18’495,66 Punkten aus dem Handel. Zu seinem Rekordhoch aus dem Juli fehlen ihm indes nur noch 0,68 Prozent oder gut 126 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index verlor zur Wochenmitte 0,29 Prozent auf 2175,49 Zähler – am Vortag hatte er sich im Handelsverlauf das dritte Mal in Folge auf ein Rekordhoch gekämpft. An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,26 Prozent auf 4783,39 Punkte nach unten. Am Dienstag hatte das Börsenbarometer auf dem höchsten Stand seiner Geschichte geschlossen.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren am Mittwoch Mangelware. Die Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney zogen an der Dow-Spitze um 1,23 Prozent an. Neben Quartalszahlen sorgte vor allem ein Zukauf für gute Stimmung.
Anthony DiClemente vom japanischen Analysehaus Nomura sprach von ermutigenden Resultaten, wobei der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) die Erwartungen knapp übertroffen habe. Die wichtigste Nachricht sei aber die Beteiligung an der Video-Streaming-Firma BAMTech, die er strategisch positiv bewertet. Diese könne helfen, die anhaltenden Verluste beim Sportsender ESPN zu kompensieren, hiess es in einer Studie der australischen Investmentbank Macquarie. Deren Experten stuften die Aktie hoch und trauen ihr nun eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu.
Dagegen litten die Aktien der Ölkonzerne unter den deutlich sinkenden Preisen für den wichtigen Rohstoff: ExxonMobil und Chevron waren mit Verlusten von 2,58 beziehungsweise 1,16 Prozent die grössten Verlierer im US-Leitindex.
Jüngst gut gelaufene Banktitel wie JPMorgan, Goldman Sachs und Bank of America wurden von den Anlegern ebenfalls gemieden. Hier bremste Experten zufolge die weit verbreitete Einschätzung, dass die US-Notenbank Fed keine Eile hat, die Zinsen schon bald anzuheben.
Die Papiere des Pharmakonzerns Mylan büssten nach Zahlen 2,26 Prozent ein. Perrigo-Titel stürzten sogar um 9,56 Prozent ab. Der Hersteller rezeptfreier Arzneimittel hatte sein bisheriges Ziel für den Jahresgewinn gekappt.
Der Eurokurs legte weiter zu und lag zuletzt bei 1,1176 US-Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1184 (Dienstag: 1,1078) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,08941 (0,9027) Euro. Am US-Staatsanleihenmarkt gewannen richtungweisende zehnjährige Papiere 10/32 Punkte auf 101 1/32 Punkte und rentierten mit 1,51 Prozent. (awp/mc/upd/ps)