US-Schluss: Anleger werden vorsichtiger – Nur S&P-Rekord

US-Schluss: Anleger werden vorsichtiger – Nur S&P-Rekord
(Adobe Stock)

New York – Nach der jüngsten Rekordrally hat es am Montag an den US-Börsen nur für den S&P 500 eine erneute Bestmarke gegeben. Insgesamt hielten sich die Anleger vor wichtigen Ereignissen zurück. Mit dem US-Arbeitsmarktbericht und Auftritten des Notenbank-Chefs Jerome Powell vor dem US-Kongress dürfte der Fokus in den kommenden Tagen wieder stärker dem Thema Geldpolitik gelten.

Der S&P 500 war auffällig mit seiner erstmaligen Annäherung an die Marke von 5150 Punkten, nachdem die Bank of America ihr Kursziel per Ende des Jahres auf 5400 Zähler erhöht hatte. Gewinne konnte der marktbreit gefasste Index aber nicht über die Ziellinie bringen: Er schloss 0,12 Prozent tiefer bei 5130,95 Zählern.

Andere Indizes schafften keinen Rekord und gingen etwas klarer im Minus aus dem Handel. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,42 Prozent auf 18’226,48 Punkte und der Dow Jones Industrial gab um 0,25 Prozent auf 38’989,83 Punkte nach. Von diesem Index liegt die Bestmarke schon einige Tage zurück.

«Bullenmärkte enden mit Euphorie, doch da sind wir noch nicht», untermauerte die Aktienstrategin Savita Subramanian von der Bank of America ihren Optimismus für den S&P 500. Echte Euphorie herrsche nur in Teilbereichen wie etwa bei Künstlicher Intelligenz (KI) oder rund um Appetithemmer. Ein Rücksetzer an den Börsen sei zwar wahrscheinlich, genauso aber auch eine Jahresendrally nach den US-Wahlen.

Einige Marktbeobachter rechnen jedoch vorerst mit einer Konsolidierung, da die zuletzt ebenfalls stützende US-Berichtssaison so gut wie zu Ende ist. Auch Börsenkenner Thomas Altmann von QC Partners fragt sich, wie lange die Rally noch laufen kann. «Der S&P 500 hat 16 der vergangenen 18 Handelswochen im Plus beendet.» Er sieht darin eine historische Entwicklung.

Der KI-Hype nimmt vor allem bei Nvidia kein Ende. Die Aktie setzte ihre Rally mit dem erstmaligen Sprung über die 850-Dollar-Marke fort. Der Prozessorhersteller schaffte den nächsten Meilenstein auf der Rangliste der weltweit wertvollsten Unternehmen, indem Saudi Aramco auf dem dritten Platz überholt wurde. Nvidia war erst am Freitag im Club der zwei Billionen Dollar schweren Werte angekommen.

Nvidia ist damit Apple auf der Fährte: Der Abstand zu dem iPhone-Hersteller sank auf weniger als 600 Milliarden Dollar. Nachdem die EU-Kommission eine Milliardenstrafe verhängt hatte, gab es bei Apple am Montag einen Kursabschlag von etwa 2,5 Prozent. Die Aktien waren einer der grössten Verlierer im Dow. Boeing lagen dort im Mittelfeld, nachdem American Airlines Grossaufträge für neue Jets unter anderem auf Airbus und Boeing vergeben hatte.

Der Hype rund um das KI-Thema zeigt sich derzeit aber noch ausgeprägter bei den Aktien von Super Micro, die binnen eines Jahres viel mehr gewonnen haben als Nvidia. Am Montag schnellte der Kurs um fast 21 Prozent nach oben. Zum Treiber wurde, dass das Unternehmen noch diesen Monat in den S&P 500 aufgenommen werden soll.

Kursverluste von mehr als sieben Prozent gab es im Technologiebereich aber bei dem Elektroautobauer Tesla. Die Auslieferungen des Werkes in Shanghai sanken auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Als Grund gilt auch der zunehmende Preiswettbewerb auf dem weltweit grössten Markt.

Auf Unternehmensseite waren die Blicke ansonsten auf die Papiere von Macy’s gerichtet. Der Kurs sprang um 14,6 Prozent nach oben wegen einer erhöhten Übernahmeofferte der Investoren Arkhouse Management und Brigade Capital. Das vorherige Angebot hatte das Management der Kaufhauskette abgelehnt.

Einen Blick wert waren auch Werte aus dem Kryptowährungen-Kosmos, während der Bitcoin zeitweise über 67 000 Dollar stieg und sich dem Rekordhoch vom November 2021 bei knapp 69 000 Dollar näherte. Der Hype um die Digitalwährung sorgte bei der Handelsplattform Coinbase für ein Plus von 11,7 Prozent.

Der Euro wurde zuletzt zu 1,0856 US-Dollar gehandelt und verbuchte damit leichte Kursgewinne. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0846 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9219 Euro.

US-Staatsanleihen begannen die neue Woche etwas schwächer. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen fiel um 0,24 Prozent auf 110,77 Punkte. Die Rendite der Papiere stieg auf 4,22 Prozent. (awp/mc/ps)

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