New York – Der starke November-Auftakt hat sich am Freitag an den US-Börsen mit einem weiteren Gewinntag fortgesetzt. Als Treiber fungierten die monatlichen Arbeitsmarktdaten, die den Gedanken stützten, dass die US-Notenbank Fed mit ihren Zinserhöhungen durch ist. Ein enttäuschender Ausblick von Apple belastete zwar die Aktie des iPhone-Konzerns, aber nicht den Gesamtmarkt.
Der Dow Jones Industrial legte um 0,66 Prozent auf 34 061,32 Punkte und verbuchte so den fünften Gewinntag in Folge. Zwischenzeitlich hatte er mit fast 34’164 Zählern den höchsten Stand seit gut sechs Wochen erreicht. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,94 Prozent auf 4358,34 Zähler nach oben, während der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 um 1,21 Prozent auf 15’099,49 Zähler stieg. Die drei Indizes verbuchten Wochengewinne von bis zu 6,5 Prozent.
Ein starker Rückgang des Beschäftigungsaufbaus in den USA liess die Anleger weiter auf ein Ende der Zinsspirale hoffen. Die steigende Arbeitslosenquote und eine sich abschwächende Lohnentwicklung bestärkten diese Ansicht. Analyst Bernd Krampen von der NordLB geht davon aus, dass Mitte 2024 konjunkturbedingt eine erste Zinssenkung nötig werden wird. Am Markt gilt ein Schritt im Juni nun als eingepreist.
Nach Ansicht von Krampen läuft der Job-Motor im widrigen Umfeld mit gestiegenen Zinsen zwar solide, aber offenbar nicht mehr ganz so rund. Die Währungshüter sollten daher jetzt mit ihrer Zinspolitik abwarten, um das Risiko einer «härteren Konjunkturlandung» nicht noch zu erhöhen. Die Zahlen bestätigten, dass die Zinsanhebungen langsam auf dem Arbeitsmarkt durchschlagen.
Als grösste Profiteure der weiterhin guten Marktstimmung galten am Freitag die Aktien aus dem Bankensektor, die in ihren Indizes eine Spitzenrolle einnahmen. Goldman Sachs war im Dow mit 4,4 Prozent der grösste Gewinner. Am breiten Markt verbuchten die Titel von Morgan Stanley, US Bancorp und Bank of America Gewinne von bis zu 3,8 Prozent.
Der Technologieriese Apple enttäuschte dagegen mit seiner Umsatzprognose für das Weihnachtsgeschäft sowie der Umsatzentwicklung in China. Die Papiere zollten mit einem Abschlag von einem halben Prozent ihrer jüngsten Erholung Tribut. Experten äusserten sich dennoch nicht unzufrieden: Michael Ng von der Investmentbank Goldman Sachs sprach von einem insgesamt soliden Quartal und lobte vor allem die deutlich gestiegenen Serviceerlöse.
Mit einer grösseren Kursbewegung fielen die Aktien von Expedia auf. Das Online-Reiseportal begeisterte seine Anleger mit einem Kurssprung um fast 19 Prozent. Im vergangenen Quartal wurden die Gewinnerwartungen übertroffen. Ausserdem kündigte das Unternehmen ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an.
An der Nasdaq-Börse gerieten die Aktien von Fortinet mit einem Kursrutsch um gut 12 Prozent besonders stark unter Druck. Der Anbieter von IT-Sicherheitslösungen enttäuschte nicht nur mit einem etwas schwächeren Umsatz im dritten Quartal, sondern auch mit einem entsprechenden Ausblick auf das Schlussquartal.
Ein Unternehmen mit starker Kursreaktion auf vorgelegte Zahlen war dagegen der Online-Wettanbieter Draftkings, dessen Aktien um 16,5 Prozent hoch schnellten. Im dritten Quartal überboten nicht nur die Umsätze die Erwartungen, sondern auch die Nutzerzahlen der Fantasysport- und Wett-Plattform.
Der Euro notierte nach den Jobdaten über 1,07 US-Dollar. Zuletzt wurden 1,0728 US-Dollar für einen Euro gezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0702 (Donnerstag: 1,0661) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9344 Euro.
Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Freitag wie schon an den beiden Vortagen deutlich gestiegen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen zog um 0,71 Prozent auf 108,25 Punkte an. Die Korrektur der Renditen ging dagegen weiter, für die Staatspapiere dieser Laufzeit fiel sie auf 4,57 Prozent. (awp/mc/ps)
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