US-Schluss: Verluste – Anleger lassen Vorsicht walten
New York – An den US-Börsen haben die wichtigsten Indizes am Donnerstag Verluste verzeichnet. Angesichts weiterer Unsicherheit um das Vorgehen in der Syrien-Krise und hinsichtlich der Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in der kommenden Woche liessen die Anleger nach den Gewinnen der Vortage Vorsicht walten, hiess es am Markt. Der Dow Jones Industrial konnte seinen Schwung der jüngsten Zeit mit Verlusten von 0,17 Prozent auf 15.300,64 Punkte nicht wieder aufnehmen. Auf Wochensicht steht für den Leitindex aber noch immer ein Plus von 2,53 Prozent zu Buche.
Der breitere S&P-500-Index verlor am Donnerstag zum ersten Mal nach einer siebentägigen Gewinnsträhne wieder und gab 0,34 Prozent auf 1.683,42 Punkte ab. Der Nasdaq 100 verlor ebenfalls, der technologielastige Auswahlindex sank um 0,13 Prozent auf 3.175,57 Punkte.
Der Markt habe in den vergangenen Tagen einen ziemlich guten Lauf gehabt, sagte ein Aktienstratege in New York. Der grösste Teil der Korrektur aus dem August sei bereits wieder aufgeholt. Ein Händler in Chicago kommentierte, moderate Rücksetzer sollten im Moment nicht als grosse Überraschung gewertet werden. In den kommenden Handelstagen gebe es wenige Daten von Unternehmen und von Konjunkturseite, weswegen der Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche sowie dem Syrien-Konflikt viel Beachtung geschenkt werden dürfte.
Der Offenmarktausschuss der Fed entscheidet in der kommenden Woche auf seiner Sitzung, ob die Fed bereits im September mit der angekündigten Drosselung der stützenden Anleihekäufe beginnt. Die Notenbank knüpft ihre ultralockere Geldpolitik seit geraumer Zeit insbesondere an die Entwicklung am Arbeitsmarkt. In der Vorwoche waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend kräftig gesunken und lagen erstmals seit 2007 unter dem Wert von 300.000. Dies spricht nach Einschätzung von Volkswirt Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) für einen starken Beschäftigungszuwachs.
Die Aktien von Walt Disney machten einen Sprung um 2,42 Prozent an die Spitze im Dow, nachdem der weltgrösste Unterhaltungskonzern Pläne zum Rückkauf eigener Aktien bekannt gegeben hatte. Für sechs bis acht Milliarden Dollar will das Unternehmen von den Aktionären Anteilsscheine zurückkaufen und sich dafür sogar Geld leihen. Vor der Ankündigung hatten die Papiere noch im Minus gelegen. Am Mittwoch hatten US-Medien berichtet, der von Disney produzierte und für 2015 geplante nächste Teil der Kinoreihe «Fluch der Karibik» sei auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
Zudem sorgten Neubesetzungen im S&P 500 für Bewegung. Der Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) soll aus dem Index weichen – die Anleger quittierten das mit einem Minus von 1,83 Prozent. Aufsteigen in den bei Fondsmanagern und Strategen viel beachteten Index sollen das Biotech-Unternehmen Vertex Pharmaceuticals und der Elektroinstrumente-Hersteller Ametek. Für die Papiere der beiden Konzerne ging es um 1,99 und 2,57 Prozent nach oben.
Facebook kletterten nach dem am Vortag erreichten Rekordhoch zunächst weiter, zuletzt ging es aber um 0,67 Prozent nach unten. Der Internetpionier Yahoo erfreute seine Aktionäre hingegen mit guten Nachrichten. Chefin Marissa Mayer hatte auf einer Technologiekonferenz in San Francisco verkündet, die Zahl der aktiven monatlichen Nutzer des Konzerns sei über die Marke von 800 Millionen gestiegen. Die Aktie legte um 1,58 Prozent zu und war damit im Spitzenfeld des Nasdaq 100 zu finden.
Die Online-Videothek Netflix konnte den beiden Internetfirmen nicht folgen. Die Investmentbank Morgan Stanley senkte ihr Anlagevotum für den Streaming-Dienst – prompt ging es für die Aktien 2,21 Prozent nach unten.
Apple-Titel konnten hingegen den Abwärtstrend der vergangenen Tage wieder stoppen. Nachdem der Computer- und Telefonkonzern mit der Präsentation neuer iPhone-Modelle Anleger und Experten enttäuscht hatte, legten die Papiere am Donnerstag zuletzt um 1,04 Prozent zu. In den beiden Handelstagen zuvor hatten sie jedoch rund 7,6 Prozent abgegeben.
Das vorläufige Ende der Börsennotierung steht den Dell-Titeln bevor. Die Aktionäre stimmten nach siebenmonatigem Streit dem Vorschlag von Firmengründer Michael Dell und Finanzinvestoren zu, das Unternehmen von der Börse zu nehmen. Der Aktienkurs notierte mit einem kaum spürbaren Plus bei 13,86 Dollar – die Aktionäre bekommen als Kaufpreis 13,75 Dollar je Aktie plus eine Sonderdividende von 13 US-Cent. (awp/mc/upd/ps)