New York – Eine neue Wasserstandsmeldung im Handelskonflikt hat die Anleger an der Wall Street am Montag wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump zwar eine Teileinigung mit China verkündet, dann aber trübte die Nachricht das Bild, dass der Kompromiss doch noch nicht unter Dach und Fach sei. Die zuletzt spürbare Euphorie im Handelsstreit erfuhr damit nun wieder einen Dämpfer und die wichtigsten Aktienindizes schlossen leicht im Minus.
Der Dow Jones Industrial gab um 0,11 Prozent auf 26’787,36 Punkte nach. Zuletzt hatte der US-Leitindex drei Tage in Folge mit Gewinnen geschlossen und so für die Vorwoche ein Plus von fast 1 Prozent eingetütet. Der marktbreite S&P 500 fiel am Montag um 0,14 Prozent auf 2966,15 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 bewegte sich mit minus 0,02 Prozent 7842,33 Zähler kaum vom Fleck. Insgesamt hielten sich die Aktivitäten angesichts des Feiertages «Columbus Day» in Grenzen.
China wolle weitere Gespräche führen, bevor es die sogenannte «Phase eins» des Handelsabkommens unterzeichnen werde, erfuhr die Nachrichtenagentur Bloomberg von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Ende Oktober sollen demnach Einzelheiten noch ausgearbeitet werden, bevor Präsident Xi Jinping das am Freitag von Trump verkündete Abkommen unterzeichnen könne.
Unter den Einzelwerten gaben die Aktien von Facebook am Montag leicht nach. Aus Sorge vor massivem regulatorischem Gegenwind verabschieden sich andere Konzerne reihenweise aus dem Unterstützerkreis für die geplante Digitalwährung Libra. Nach dem Zahlungsdienstleister Paypal und der Handelsplattform Ebay gehen nun auch die Kreditkartenkonzerne Mastercard und Visa von der Stange. Die Anteilsscheine der beiden Finanzinstitute schlossen moderat höher.
«Damit tritt die Befürchtung nun ein, dass weitere strategische Partner ihre Beteiligung nun nochmal auf Herz und Nieren prüfen und Libra womöglich den Rücken kehren», schrieb Timo Emden, Marktanalyst vom Analysehaus Emden Research. Zusätzliche Hiobsbotschaften dürften die Erfolgschancen des Projekts schmälern.
Im Dow zogen die Papiere von Nike nach einem positiven Analystenkommentar um gut 1 Prozent an. Die Experten der Bank of America hatten ihre bisherige negative Empfehlung für die Papiere des Sportartikelkonzerns aufgegeben. Analyst Robert Ohmes hat nun ein neutrales Votum für die Anteilsscheine. Seiner Meinung nach dürfte das Geschäft mit Sportkleidung und Sneakers der Marke Air Jordan das Wachstum ankurbeln.
Derweil hatten die Aktien von Apple zunächst ihre Rekordjagd fortgesetzt, konnten die Gewinne aber nicht halten und schlossen leicht im Minus. Neuerdings waren die Papiere des iPhone-Herstellers an der Börse wieder mehr als eine Billion Dollar wert geworden.
Knapp ein halbes Prozent verloren die Anteilsscheine von Boeing. Der Luftfahrtkonzern ordnet seine Führungsetage im Zuge der Krise um den mit Startverboten belegten Flugzeugtyp 737 Max neu. Dennis Muilenburg wird den Verwaltungsratsvorsitz abgeben, um sich als Vorstandschef in Vollzeit um die angestrebte Wiederzulassung der 737 Max, die Bedürfnisse der Kunden und die Verschärfung von Boeings Fokus auf Produkt- und Service-Sicherheit kümmern zu können.
Der Euro hielt sich deutlich über 1,10 US-Dollar und kostete zuletzt 1,1023 Dollar. Wegen des Feiertages «Columbus Day» blieb der Anleihemarkt geschlossen. (awp/mc/ps)