US-Schluss: Dow klettert 0,3% auf 18’571 Punkte

US-Schluss: Dow klettert 0,3% auf 18’571 Punkte

New York – Die Wall Street hat nach ihrer Rekordjagd und der jüngsten Atempause ihre Anfangsverluste am Freitag mühsam abgeschüttelt. Der marktbreite S&P-500-Index erreichte auf Schlusskursbasis dennoch ein Rekordhoch: Er ging 0,46 Prozent fester bei 2175,03 Punkten aus dem Handel. Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK sprach vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch von einem unspektakulären Wochenausklang.

Der Leitindex Dow Jones Industrial verabschiedete sich 0,29 Prozent im Plus bei 18’570,85 Zählern ins Wochenende. Am Donnerstag hatte er einer neuntägigen Gewinnserie Tribut gezollt und knapp ein halbes Prozent tiefer geschlossen. Auf Wochensicht schaffte der Dow nur ein knappes Plus von 0,29 Prozent, da er sich zuletzt lediglich in Tippelschritten von einem Hoch zum nächsten gehangelt hatte. Davor war das Börsenbarometer drei Wochen in Folge gestiegen.

Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es am Freitag um 0,41 Prozent auf 4’666,07 Punkte bergauf, womit er sich weiter auf dem höchsten Niveau seit Ende 2015 hielt.

Bisher ist die Berichtssaison der US-Unternehmen laut Hewson durchwachsen ausgefallen: Den überraschend guten Zahlen der Banken stehe eine insgesamt enttäuschende Entwicklung bei den Fluggesellschaften gegenüber, die unter Sorgen wegen Überkapazitäten und sinkenden Ticketpreisen sowie Terrorängsten litten.

Derweil rechnen Experten nicht damit, dass die Fed kommende Woche die Zinsen anheben wird. Die jüngsten amerikanischen Konjunkturdaten seien nicht gut genug ausgefallen, um eine Mehrheit der Mitglieder des geldpolitischen Rates von einem Zinsschritt zu überzeugen, hiess es etwa bei der BayernLB.

Unter den Einzelwerten ragten am Freitag die Aktien von AMD mit einem Sprung von 11,88 Prozent heraus. Beim Chiphersteller läuft das Geschäft nach einer Durststrecke wieder deutlich besser: Im vergangenen Quartal hatte der Umsatz zugelegt und es gab wieder einen Gewinn. Den Ausschlag dafür hatte allerdings ein positiver Effekt aus der Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens in China gegeben.

Die Yahoo-Titel stiegen um 1,36 Prozent auf 39,38 US-Dollar und kosteten damit so viel wie zuletzt vor einem Jahr. Analyst Hewson verwies auf Berichte, wonach Verizon Communications kurz vor der Übernahme des Yahoo-Internetgeschäfts steht. Der Telekommunikationskonzern erwäge dafür einen Kaufpreis von knapp 5 Milliarden US-Dollar, womit er konkurrierende Bieter ausstechen könnte, hiess es.

Bei American Airlines konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 4,00 Prozent freuen. Die Fluggesellschaft übertraf trotz eines Gewinneinbruchs im zweiten Quartal die Analystenerwartungen. Angesichts der zunehmend schwierigen Lage verschiebt sie aber die Abnahme von 22 neuen Airbus-Langstreckenjets um gut zwei Jahre.

Dagegen gerieten die zuletzt stark gelaufenen Titel des Online-Bezahldienstes Paypal mit minus 6,75 Prozent unter die Räder. Sie litten offensichtlich darunter, dass die Analysten des Finanzdienstleisters Wells Fargo ihre Kaufempfehlung gestrichen hatten. Die Quartalsresultate des Unternehmens und die Bekanntgabe einer Partnerschaft mit dem Finanzkonzern Visa halfen dem Aktienkurs nicht. Dessen Aktien legten nach der eigenen Zahlenvorlage um 1,42 Prozent zu.

Am Dow-Ende büssten die Anteilsscheine des Industriekonzerns General Electric (GE) 1,63 Prozent ein, womit sie ihrer zuletzt guten Entwicklung Tribut zollten. Der Siemens-Konkurrent hatte dank guter Geschäfte in Energieerzeugung und Luftfahrt zuletzt der unruhigen Konjunktur getrotzt.

Boeing-Aktien machten ihreVerluste überwiegend wett und verlroen am Ende noch 0,04 Prozent. Der Flugzeughersteller hatte mitgeteilt, wegen Problemen bei drei Flugzeug-Modellen 2,1 Milliarden US-Dollar abzuschreiben. Die Wertberichtigung kommt allerdings nicht überraschend und soll sich auch nicht auf den Zahlungsmittelfluss auswirken. An der Umsatzprognose für 2016 hält der Konzern vor den am kommenden Mittwoch anstehenden Quartalszahlen fest.

Die Kaffeehaus-Kette Starbucks war im vergangenen Quartal langsamer gewachsen als in den Vorquartalen und vor einem Jahr. Das Umsatzwachstum blieb hinter den Erwartungen zurück – die Aktien stiegen dennoch um 0,52 Prozent.

Der Eurokurs rutschte im New Yorker Handel auf 1,0973 Dollar ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1014 (Donnerstag: 1,1015) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9079 (0,9078) Euro. Am US-Rentenmarkt verloren richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen 3/32 Punkte auf 100 17/32 Punkte und rentierten mit 1,57 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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