US-Schluss: Leichte Gewinne – Steigende Renditen bremsen
New York – Mit leichten Kursgewinnen sind die US-Börsen in das Wochenende gegangen. Der starke Renditeanstieg am US-Anleihenmarkt verhinderte jedoch grössere Kurssprünge. Zehnjährige US-Staatspapiere erreichten den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Sie rentieren mittlerweile mit rund 2,5 Prozent. Das kann die Refinanzierungskosten der Unternehmen verteuern und die Gewinne schmälern. Ausserdem verlieren risikoreiche Aktienanlagen an Attraktivität, wenn als sicher geltende Anleihen höhere Renditen abwerfen.
Der Dow Jones Industrial , der am Vortag um gut ein Prozent zugelegt hatte, schloss 0,44 Prozent höher bei 34’861,24 Punkten. Damit setzte sich die Hängepartie unter der Marke von 35 000 Punkten fort. Auf Wochensicht verbuchte der Dow ein moderates Plus. Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag um 0,51 Prozent auf 4543,06 Zähler zu, während der Nasdaq 100 um 0,08 Prozent auf 14’754,31 Punkte nachgab. Er hatte am Vortag kräftig zugelegt.
Grosse US-Investmentbanken schrauben ihre Zinsprognosen angesichts der hohen Inflation kräftig nach oben. Die Citigroup beispielsweise prognostizierte am Freitag eine Erhöhung der US-Leitzinsen um insgesamt 2,75 Prozentpunkte im laufenden Jahr. Damit liegt das Geldhaus deutlich über den Projektionen der US-Notenbank Fed. «Die Risiken bei den Leitzinsen weisen nach oben angesichts der Aufwärtsrisiken für die Inflation», sagte Citigroup-Experte Andrew Hollenhorst.
Auf der Unternehmensseite sind die Blicke zu Wochenschluss auf die US-Technologiegiganten gerichtet. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich am Vorabend in Brüssel auf ein Gesetz über digitale Märkte, das die Marktmacht von Unternehmen wie Facebook und Google eindämmen und für faireren Wettbewerb sorgen soll. Damit müssen die Konzerne in der EU künftig deutlich strengere Regeln einhalten.
Das beeindruckte die Anleger jedoch nicht. Papiere des Facebook-Mutterkonzerns Meta stiegen um ein Prozent. Die Aktien des Tech-Riesen Amazon legten um 0,7 Prozent zu. Microsoft-Aktien und die Anteile der Google-Mutter Alphabet bewegten sich kaum.
Die Erwartung weiter steigender Energiepreise trieb die Kurse im Öl- und Gassektor an. Unter den grössten Gewinnern im Dow stiegen Chevron um 1,8 Prozent. ExxonMobil verteuerten sich um 2,2 Prozent und ConocoPhillips um 2,8 Prozent.
Der Euro fiel unter die Marke von 1,10 US-Dollar. Zuletzt wurde er mit 1,0985 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1002 (Donnerstag: 1,0978) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9089 (0,9109) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen gerieten kräftig unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries fiel um 1,02 Prozent auf 121,67 Punkte. Die Rendite der Papiere stieg im Gegenzug auf 2,48 Prozent. (awp/mc/ps)