New York – Die Ungewissheit über den Ausgang der Haushaltsdebatte hat die US-Börsen zum Wochenschluss gelähmt und praktisch unverändert schliessen lassen. Der Dow Jones Industrial zeigte sich am Freitag während der gesamten Handelszeit träge und gewann letztlich 0,03 Prozent auf 13.025,58 Punkte. Der Leitindex verzeichnete damit einen mageren Wochengewinn von 0,12 Prozent. Für den Monat November ergab sich per saldo sogar ein Minus von 0,54 Prozent. Der breiter gefasste S&P 500-Index kletterte am Freitag um 0,02 Prozent auf 1.416,18 Punkte. Der Nasdaq Composite gab um 0,06 Prozent auf 3.010,24 Punkte nach und der Nasdaq 100 büsste 0,08 Prozent auf 2.677,88 Punkte ein.
Im US-Budgetstreit legte der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, John Boehner, nocheinmal nach: Die Gespräche zwischen Demokraten und Republikanern befänden sich derzeit «fast im Nirgendwo», sagte er Reportern in Washington. Bereits am Vorabend hatte er keine «substanziellen» Fortschritte bei den Verhandlungen konstatiert. Ein Marktexperte attestierte beiden Parteien bislang fehlende Kompromissbereitschaft. «Das einzige, was den Markt derzeit interessiert, sind Schlagzeilen zu den Budgetverhandlungen. Konjunkturnachrichten fallen deutlich dahinter zurück», sagte ein US-Marktstratege. Leicht negativ werteten Händler die Meldung über die im Oktober überraschend gesunkenen Ausgaben der privaten Haushalte. Der Chicago-Einkaufsmanagerindex war nur knapp unter dem von Volkswirten erwarteten Wert geblieben.
Unter den Einzelwerten ragten Aktien von Verisign mit einem Verlust von mehr als 13 Prozent heraus. Der Betreiber von Internet-Domains wird bis mindestens 2018 Hauptregistrator aller .com-Internetadressen bleiben, darf allerdings die Preise kaum anheben. Unter starken Verkaufsdruck gerieten auch die Papiere von Groupon und sackten um 8,7 Prozent ab. Der Verwaltungsrat hatte zuvor beschlossen, Unternehmenschef und Mitgründer Andrew Mason trotz heftiger Kritik aus dem Kontrollgremium des Schnäppchen-Portals im Amt zu belassen.
Zu den attraktivsten Papieren zählten dagegen erneut AMD-Aktien , die um weitere 7,84 Prozent kletterten. Damit summiert sich der Aktiengewinn der vergangenen drei Handelstage auf rund 18 Prozent. Die Rally löste ein Bericht aus, wonach der Hersteller von Computer-Prozessoren seinen Campus in Austin, Texas verkaufen wolle, um seine Liquiditätslage zu verbessern. Spitzenreiter im S&P 500 waren Titel von Tellabs. Sie schossen um mehr als 20 Prozent hoch, nachdem der Zulieferer für die Telekommunikationsbranche eine Sonderdividende angekündigt hatte.
Im Dow waren Aktien des weltgrössten Handelskonzerns Wal Mart mit einem Plus von 1,68 Prozent am stärksten gefragt. Am unteren Ende des Leitindex standen die Titel von Microsoft mit einem Minus von 1,22 Prozent. Der Softwarekonzern will die nächste Generation seiner Spielekonsole Xbox offenbar erst im kommenden Jahr zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt bringen. Microsoft liesse damit Nintendos neuem Verkaufsschlager, der Konsole Wii U, einen Vorsprung von einem ganzen Jahr.
Der Euro hat sich am Freitag auch im US-Handel über der Marke von 1,30 US-Dollar gehalten und wurde zuletzt bei 1,3006 Dollar gehandelt. Die Einheitswährung profitierte Händlern zufolge von der Ratifizierung weiterer Milliardenhilfen für Griechenland durch den deutschen Bundestag. Richtungweisende zehnjährige Anleihen verharrten bei 100 2/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,62 Prozent. (awp/mc/pg/upd/ps)