New York – Der Dow Jones Industrial ist am Freitag so hoch wie nie zuvor aus dem Handel gegangen. Der weltweit bekannteste Index legte um 0,11 Prozent auf 16 717,17 Punkte zu. In der Wochenbilanz steht damit ein Gewinn von 0,67 Prozent zu Buche. Auf Monatssicht beläuft sich das Plus auf 0,82 Prozent.
Trotz des Rekordhochs beschrieben Händler das Börsengeschäft als ungewöhnlich ruhig. Uneinheitlich ausgefallene US-Konjunkturdaten hätten die Anleger verunsichert. Im Wettstreit mit dem Dow liess sich der breiter aufgestellte S&P 500 nicht lumpen und stieg im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seiner Geschichte bei 1924,03 Punkten. Aus dem Handel ging er schliesslich 0,18 Prozent höher bei 1923,57 Zählern. An der Technologiebörse Nasdaq trat der Auswahlindex Nasdaq 100 mit plus 0,03 Prozent auf 3736,82 Punkte hingegen auf der Stelle.
Die am Freitag veröffentlichten US-Konjunkturdaten waren gemischt ausgefallen. So hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der US-Region Chicago im Mai überraschend aufgehellt. Das von der Universität von Michigan erhobene Verbrauchervertrauen war im Mai hingegen nicht so ausgeprägt ausgefallen wie von Experten erwartet. Zudem waren die US-Konsumenten im April überraschend wenig ausgabefreudig gewesen.
Weitere Konjunkturdaten zeigten, dass der Preisauftrieb im April deutlicher gewesen war als zuvor. Die jährliche Inflationsrate, gemessen am Preisindex für die Konsumausgaben PCE, war um 0,5 Punkte auf 1,6 Prozent gestiegen. Analysten weisen seit längerem darauf hin, dass der Preisauftrieb infolge des sich verbessernden Arbeitsmarktes anziehen sollte, was wiederum die US-Notenbank unter Zugzwang setzen dürfte, die Zinswende früher zu vollziehen.
Darüber hinaus hielten sich die Anleger vor den bedeutenden Ereignissen in der neuen Woche mit Engagements zurück. «Die anstehenden geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank sowie der US-Arbeitsmarktbericht für Mai könnten einen beträchtlichen Einfluss auf die Märkte haben», sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari UK.
An der Dow-Spitze stiegen die Aktien von Microsoft um 1,49 Prozent. Nach entsprechenden Gerüchten am Vortag gaben der Softwarekonzern und der Branchenkollege Salesforce.com nun eine strategische Partnerschaft im Cloud-Geschäft bekannt. Kunden von Salesforce können künftig auf die Plattform des Spezialisten für Unternehmenssoftware aus der Cloud direkt über Microsofts Betriebssysteme Windows und Windows Phone 8.1 zugreifen. Die Salesforce-Aktien gaben um mehr als 3 Prozent nach, hatten aber schon am Donnerstag mit einem Plus von rund 2 Prozent positiv auf die Gerüchte reagiert.
Der Pharmakonzern Valeant tritt im Übernahmekampf um den Botox-Hersteller Allergan kräftig aufs Gaspedal. Die Kanadier erhöhten ihr Angebot nur zwei Tage nach der ersten Anhebung der Offerte erneut. Nun sollen die Allergan-Aktionäre für jede Aktie 72 US-Dollar in bar und 0,83 Valeant-Aktien erhalten. Allergan-Titel zogen an der Spitze des S&P 500 um 5,65 Prozent auf 167,46 US-Dollar an und für die Papiere von Valeant ging es um 1,54 Prozent auf 131,21 Dollar nach oben.
Einzelhandelswerte gerieten stark in Bewegung. So fielen die Aktien des Modekonzerns Guess um mehr als fünf Prozent. Die Papiere der Bekleidungskette Express sackten gar um rund siebeneinhalb Prozent ab. Beide Unternehmen hatten mit ihren Gewinnprognosen die Erwartungen verfehlt. Die Handelskette Big Lots hingegen legte überzeugende Quartalszahlen vor, woraufhin die Aktien um mehr als 13 Prozent ansprangen. (awp/mc/upd/ps)