US-Schluss: Verluste
New York – Anhaltende Sorgen um die Eurozone haben die US-Aktienmärkte am Montag unter Druck gesetzt. Die anfängliche Hoffnung durch die Milliarden-Hilfen für spanische Banken wich Börsianern zufolge schnell der Sorge, dass die Massnahmen keine langfristige Lösung der Schuldenkrise in Europa bieten. Der Dow Jones Industrial verlor 1,14 Prozent auf 12.411,23 Punkte. Für den S&P 500-Index ging es um 1,26 Prozent auf 1.308,93 Punkte nach unten. Am Freitag hatte der marktbreite Aktienindex mit plus 3,73 Prozent noch den grössten Wochengewinn in diesem Jahr verzeichnet. An der technologielastigen Nasdaq-Börse sackte der Composite Index um 1,70 Prozent auf 2.809,73 Punkte ab. Der Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 1,64 Prozent auf 2.517,18 Punkte.
«Die Unsicherheit bleibt», sagte ein Aktienhändler in New York mit dem Blick auf die Ereignisse in der Eurozone. Die Marktteilnehmer blickten nach Spanien und fragten sich, ob die aktuellen Hilfsmassnahmen ausreichten oder ob sie eher den Anfang einer ganzen Serie von Rettungspaketen darstellten. Auch stiegen die Sorgen um ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nach den Wahlen am kommenden Wochenende. Ausserdem könnte sich die Schuldenkrise beispielsweise nach Italien ausbreiten. Entsprechend sei die Risikobereitschaft der Investoren wieder spürbar gesunken, was unter anderem die Aufwertung des US-Dollar zeige.
Die Finanztitel spiegeln die anhaltende Unsicherheit an den Börsen als Seismograph für die Bewertung der Finanzkrise in Europa besonders gut wieder. Sie zählten zunächst zu den grössten Gewinnern an der Wall Street, rutschten dann aber ins Minus. Der Branchenindex S&P Financials stellte zum Handesende mit minus 1,92 Prozent den schwächsten Sektor. Aktien der Bank of America hielten mit einem Abschlag von 3,70 Prozent auf 7,28 US-Dollar am Ende des Dow-Jones-Index die Rote Laterne. JPMorgan büssten 2,55 Prozent ein. Auch in Europa verloren die Finanztitel: Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks , der in der Spitze 3,72 Prozent zugelegt hatte, endete mit einem Minus von 0,70 Prozent.
Auch Stahlwerte standen unter Druck, nachdem sich Goldman Sachs wegen der trüben Aussichten zurückhaltend zu dem Sektor geäussert hatte. Die Aktien von AK Steel brachen als schwächster Wert im S&P-500-Index um 13,97 Prozent auf 4,99 Prozent ein, nachdem Goldman Sachs das Papier auf «Sell» gestuft hatte. Gegen den negativen Trend stemmten sich indes die Aktien des Lkw-Bauers Navistar mit plus 1,34 Prozent auf 28,74 Dollar. Laut «Financial Times Deutschland» denkt der Konkurrent Volkswagen (VW) über einen Einstieg nach, um eine Lücke auf dem nordamerikanischen Markt zu schliessen.
Apple-Titel rutschten mit 1,51 Prozent ins Minus auf 571,54 Dollar. Auf seiner jährlichen hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC stellte das Technologieunternehmen eine neue Generation seiner Macbook-Laptops vor. Die iPhones und iPads bekommen das nächste Betriebssystem iOS 6 verpasst. Auf einen Apple-Fernseher, über den seit Monaten spekuliert wird, wartete man aber vergeblich.
Johnson & Johnson verloren ebenfalls mit dem Markt 1,37 Prozent auf 62,12 Dollar. Der Konsumgüter- und Pharmakonzern wappnet sich für drohende Schadenersatzforderungen und stockt seine Rückstellungen auf. Dadurch falle im zweiten Quartal eine Sonderbelastung von rund 600 Millionen Dollar an, hatte der Konzern bereits am Freitagabend nach US-Börsenschluss mitgeteilt. (awp/mc/upd/pg)