US-Schluss: Rekorde – USA wollen weniger Schulden machen

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Rückläufige Renditen am Anleihemarkt haben den US-Börsen am Montag Aufwärtsimpulse beschert. Das US-Finanzministerium verringerte die Quartalsschätzung für die staatliche Kreditaufnahme, was Sorgen über den Umfang der Anleihe-Emissionen milderte und die Anleihe-Renditen unter Druck brachte. Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial sowie der breite S&P 500 erreichten Rekordhöhen, nachdem sie zuvor kaum vom Fleck gekommen waren. Und das, obwohl in dieser Woche zahlreiche wichtige Konjunkturdaten und Ereignisse anstehen und daher zunächst Vorsicht das Motto des Tages gewesen war.

So wird der ISM-Einkaufsmanagerindex, der die Stimmung in der US-Industrie widerspiegelt, veröffentlicht und auch der monatliche Arbeitsmarktbericht der Regierung. Zudem entscheidet die Notenbank Federal Reserve über die Zinsen, und seitens der Unternehmen legen Schwergewichte wie Apple, Microsoft und Alphabet Geschäftszahlen vor.

Der Dow Jones beendete den Tag letztlich mit einem Plus von 0,59 Prozent auf 38 333,45 Punkte und baute seine Gewinne aus der vergangenen Woche damit aus. Der S&P 500 rückte um 0,76 Prozent auf 4927,93 Punkte vor. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 stieg um 1,01 Prozent auf 17 596,27 Zähler. Er hatte zuletzt am Mittwoch ein Rekordhoch erreicht.

Trotz des fortgesetzten Rekordlaufs warnt UBS-Stratege Andrew Garthwaite mit Blick auf die allgemeinen, weltweiten Aussichten für Aktien, dass die Märkte vor einer «schwierigen Phase» stünden. Unternehmensseitig könnte ein verlangsamtes Wachstum die Gewinnschätzungen beeinträchtigen, schrieb er. Experten der Schweizer Bank UBS rechnen mit Enttäuschungen, da sie die Gewinnmargen durch steigende Löhne und die verzögerten Auswirkungen höherer Zinsen bedroht sehen.

Unter den Einzelwerten rückten die Aktien von Microsoft und der Google-Mutter Alphabet in den Blick. Die Papiere beider Unternehmen, die an diesem Dienstag ihre Quartalsberichte vorlegen, erklommen Höchststände. Mit einem Plus von 1,4 Prozent ging Microsoft aus dem Tag. Die A- und C-Aktien von Alphabet legten weniger als ein Prozent zu.

Sowohl beim Software-Riesen Microsoft als auch der Suchmaschinen-Mutter Alphabet dürfte zur Zahlenvorlage weiterhin das Wachstumsthema Künstliche Intelligenz (KI) besonders beachtet werden. Microsoft hatte zuletzt derart davon profitiert, dass in der vergangenen Woche die Marke von drei Billionen Dollar Börsenwert überschritten wurde. Der Konzern ist damit wieder wertvoller als Apple .

Salesforce wurden von der guten Stimmung für die Microsoft-Papiere mitgezogen und stiegen als Favorit im Dow Jones um 2,8 Prozent. Bis zum Rekordhoch dieser Software-Aktie fehlen inzwischen keine zehn Prozent mehr.

Boeing profitierten nur kurzzeitig davon, dass wieder Flugzeuge des Typs 737-9 Max in den USA fliegen. Die Aktie des Flugzeugbauers gab letztlich um 0,1 Prozent nach. Bei einer so gut wie neuen 737-9 Max von Alaska mit mehr als 170 Menschen an Bord war am 5. Januar kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil herausgebrochen. Die US-Bundesluftfahrtbehörde FAA und andere Behörden hatten nach dem Zwischenfall angeordnet, alle rund 170 ähnlichen Flugzeuge des Typs für Untersuchungen am Boden zu lassen.

Die Anteile von iRobot sackten zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende 2009 und erholten sich dann etwas. Mit minus 8,8 Prozent auf 15,50 Dollar beendeten sie den Handel. Angesichts des Widerstandes der EU-Kommission sagte Amazon die geplante Übernahme des Anbieters von Robotersaugern ab. Die Papiere des Online-Handelsgiganten Amazon legten zugleich um 1,3 Prozent zu.

Umstufungen durch die Bank of America bewegten zudem die Aktien von Zoominfo und Bloom Energy kräftig. Für das Papier des Software- und Datenunternehmens ging es um 6,1 Prozent hoch, denn Analyst Koji Ikeda sieht hier eine «klassische Selbsthilfe-Story» und hob die Aktie daher von «Neutral» auf «Buy». Bloom Energy dagegen büssten 4,6 Prozent ein. Hier rechnet Analyst Julien Dumoulin-Smith für 2023 bis 2025 mit stagnierenden Umsätzen des Unternehmens aus der Wasserstoffbranche.

Der Euro machte im US-Handelsverlauf seine zeitweise deutlichen Verluste ein gutes Stück weit wett und wurde zuletzt zu 1,0833 Dollar gehandelt. Die Europäischen Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0823 (Freitag: 1,0871) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9239 (0,9198) Euro.

Am US-Rentenmarkt stiegen die Kurse. Der Terminkontrakt für richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,51 Prozent auf 111,59 Punkte zu. Die Rendite fiel im Gegenzug auf 4,07 Prozent. (awp/mc/pg)

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