New York – Der US-Aktienmarkt hat eine zwischenzeitlich schwache Woche letztlich versöhnlich beendet. Der Leitindex Dow Jones Industrial , der im Laufe der Woche um bis zu anderthalb Prozent von seinem jüngsten Rekordhoch abgesackt war, dämmte den Abschlag auf ein Dreiviertelprozent ein. Am Freitag legte er dafür um 0,17 Prozent auf 16 943,81 Punkte zu. Der wichtige marktbreite S&P-500-Index stieg um 0,15 Prozent auf 1967,57 Punkte.
An der Technologiebörse schloss der Auswahlindex Nasdaq 100 0,63 Prozent höher bei 3904,58 Punkten. In der Vorwoche hatte er den höchsten Stand seit Herbst 2000 erreicht, und war dann zeitweise um über zwei Prozent abgesackt. Letztlich blieb ein Wochenverlust von einem halben Prozent. Ein Warnsignal liefert jedoch die Entwicklung der Nebenwerte: Der Russell 2000 rutschte von seinem Rekordstand um vier Prozent ab, und erlebte damit die schwächste Woche seit mehr als zwei Jahren.
Mit ihren Zahlen konnten weder Wells Fargo noch Chevron bei den Anlegern punkten. Die Bank bewies zwar ein weiteres Mal, dass auch abseits der Wall Street gigantische Gewinne eingefahren werden können. Das bei Privatkunden starke Geldhaus aus San Francisco hatte im zweiten Quartal unter dem Strich 5,7 Milliarden Dollar und damit 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum verdient. Die Börsianer waren mit den jüngsten Geschäftszahlen allerdings nicht ganz zufrieden. Die Erträge – die gesamten Einnahmen – schrumpften leicht auf 21,1 Milliarden Dollar. Wells Fargo verloren gut ein halbes Prozent.
Sogar um rund anderthalb Prozent nach unten ging es für die Papiere des Ölkonzerns. Laut Händlern schraubte Barclays die Gewinnerwartungen für den Ölkonzern zurück, nachdem die Ergebnisse für das zweite Quartal am Vorabend etwas hinter den Erwartungen zurück geblieben seien. Aktuell erhielt das Unternehmen grünes Licht für eine Milliardeninvestition in eine Raffinerie in Kalifornien, die seit 2005 geplant ist.
In der Tabakbranche zeichnet sich derweil eine Milliardenübernahme ab. Der Camel-Hersteller Reynolds American führt Gespräche über einen Kauf von Lorillard. Gelingt der Zusammenschluss der Nummern zwei und drei im US-Markt, entstünde ein Gigant mit mehr als 13 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz. Reynolds-Anteile gaben um ein Dreiviertelprozent nach, während Lorillard um gut viereinhalb Prozent nach oben sprangen.
Auch in den Verkauf von T-Mobile US scheint Bewegung zu kommen. Die Deutsche Telekom hat sich einem Pressebericht zufolge grundsätzlich mit der japanischen Sprint-Mutter Softbank geeinigt. Die Japaner, denen der US-Mobilfunker Sprint zu vier Fünfteln gehört, bezifferten die Kosten für die Übernahme von mehr als 50 Prozent der von der Telekom gehaltenen Anteile auf mehr als 16 Milliarden US-Dollar, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» am Freitag auf ihrer Internetseite. Papiere von T-Mobile US zogen um fast zwei Prozent an, Sprint kletterten gar um gut dreieinhalb Prozent nach oben.
Beharrlichkeit scheint derweil im Falle Shire für den US-Pharmakonzern Abbvie Trumpf zu sein. Der britisch-irische Konkurrent Shire hat sich nun doch mit den kaufwilligen Amerikanern unterhalten. Shire bestätigte am Freitagabend einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Shire-Aktien verteuerten sich im US-Handel um dreieinhalb Prozent, Abbvie sackten um anderthalb Prozent ab.