US-Schluss: Weitere Verluste bei hoher Unsicherheit
New York – Der zuletzt bereits schwache US-Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut Verluste verbucht. Er blieb zwar von den Turbulenzen weitgehend verschont, die die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit ihrer überraschenden Freigabe des Franken-Wechselkurses zum Euro in Europa ausgelöst hatte. Neben der Entwicklung der Rohstoffpreise sowie schwachen Ergebnissen der Banken in der laufenden Berichtssaison sorgte der Notenbankschritt aber auch in New York für Verunsicherung.
Der Dow Jones Industrial verlor an seinem fünften Verlusttag in Folge 0,61 Prozent auf 17’320,71 Punkte. Der S&P-500-Index büsste 0,92 Prozent auf 1’992,67 Punkte ein. Beide Indizes hielten sich damit allerdings über den Tiefs des Vortages. An der Nasdaq sank der technologielastige Auswahlindex um deutlichere 1,36 Prozent auf 4’089,65 Punkte.
Die SNB hatte den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgehoben. Sowohl der Euro als auch der US-Dollar werteten massiv zum Franken ab. Der US-Anleihemarkt profitierte vor allem von der nochmaligen Senkung der bereits negativen Zinsen auf Bareinlagen durch die Schweizer. Sie habe Anleger in rentablere US-Anlagen getrieben, hiess es. Auch Gold war gefragt. Aus der US-Wirtschaft kamen derweil gemischte Signale. Während sich die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York im Januar überraschend deutlich aufgehellt hatte, war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestiegen.
Von den Banken kamen erneut enttäuschende Signale: Altlasten aus der Zeit der Finanzkrise hatten der Bank of America die Jahresbilanz verdorben: Wegen deutlich gestiegener Kosten für Rechtsstreitigkeiten war der Überschuss um fast 60 Prozent eingebrochen. Die Anleger quittierten dies bei der Aktie mit einem Minus von mehr als fünf Prozent.
Auch die Papiere des Konkurrenten Citigroup sanken mit gut dreieinhalb Prozent deutlich. Die Bank hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen und veröffentlichte ebenfalls schwache Zahlen. Zur Wochenmitte hatte bereits Branchenprimus JPMorgan mit seinen Geschäftsergebnissen enttäuscht. Auch der auf Hypotheken spezialisierte Wettbewerber Wells Fargo hatte die Anleger trotz solider Resultate nicht überzeugen können.
Die Aktien von Best Buy brachen nach einem pessimistischen Ausblick um gut vierzehn Prozent ein. Die Elektronikhandelskette habe für das erste Halbjahr nur eine maue Umsatzentwicklung signalisiert, hiess es am Markt.
Dagegen sorgte der Einzelhändler Target für einen der wenigen Lichtblicke: Ein angehobenes Gewinnziel für das Schlussquartal 2014 und der Beschluss, sich aus dem kanadischen Markt zurückzuziehen, liessen die Anteilsscheine um 1,80 Prozent steigen.
Blackberry-Titel gaben nach der Dämpfung von Übernahmespekulationen rund zwei Drittel ihres dreissigprozentigen Kurssprungs vom Vortag wieder ab. Der angeschlagene Smartphone-Pionier dementierte Gespräche mit Samsung über ein mögliches Kaufangebot. Auch der südkoreanische Branchenprimus widersprach entsprechenden Berichten, die tags zuvor noch kräftig beflügelt hatten. (awp/mc/pg)