US-Schluss: Nach Fed erst Euphorie und dann Katzenjammer

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Eine Berg- und Talfahrt haben am Mittwoch nach der Fed-Zinsentscheidung die Kurse am US-Aktienmarkt hingelegt. Zunächst zogen die Indizes merklich an, nachdem bekannt wurde, dass die US-Notenbank schon im Dezember ihre Leitzinsen weniger deutlich als zuletzt anheben könnte. Fed-Chef Jerome Powell liess aber auch keinen Zweifel daran, die Zinserhöhungen fortzusetzen. Es sei «sehr verfrüht», um über eine Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken, so der Notenbanker.

Letztlich rutschten die Kurse dann wieder stark ab, sodass der Leitindex Dow Jones Industrial mit einem Abschlag von 1,55 Prozent auf 32’147,76 Punkten aus dem Handel ging. Der marktbreite S&P 500 verlor 2,50 Prozent auf 3759,69 Punkte. Noch weitaus schlimmer erwischte es den von Technologiewerten geprägten Nasdaq 100 mit minus 3,39 Prozent auf 10’906,34 Zähler. Apple, Microsoft, Salesforce und Amazon verbuchten Kursverluste zwischen dreieinhalb und mehr als sechs Prozent.

Den Leitzins erhöhte die Fed wie erwartet erneut um 0,75 Prozentpunkte. Hintergrund der deutlichen Straffung ist die sehr hohe Inflation. Man habe noch «einigen Weg» bei den Zinsen zu gehen und es brauche Zeit und Geduld, um die Inflation zu drücken, sagte Powell.

An der Dow-Spitze gewannen die Boeing-Aktien 2,8 Prozent, womit sie auf Aussagen vom Investorentag des US-Flugzeugherstellers reagierten. Demnach erwartet Boeing bis Mitte der Dekade einen freien Barmittelfluss von zehn Milliarden Dollar.

Dupont wird den Spezialisten für Elektronikmaterialien Rogers Corporation doch nicht kaufen. Es sei nicht gelungen, die notwendigen Genehmigungen aller Regulierungsbehörden rechtzeitig zu erhalten, hatte das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitgeteilt. Die Übernahme für 5,2 Milliarden US-Dollar war vor einem Jahr bekannt gegeben worden. Der Rogers-Aktienkurs brach um mehr als 44 Prozent ein, Dupont-Titel legten hingegen um 3,1 Prozent zu.

Nach dem Reiseboom im Sommer dämpfte der Apartment-Vermittler Airbnb die Erwartungen an das Schlussquartal. Die Erlöse dürften bei maximal 1,9 Milliarden Dollar liegen, verglichen mit 2,9 Milliarden Dollar im Vorjahr. Das kam bei Anlegern nicht gut an, der Aktienkurs fiel um 13,4 Prozent.

Die Anteile von Estee Lauder reagierten mit einem Kursabschlag von 8,1 Prozent auf die jüngste Geschäftsentwicklung. Der Kosmetikkonzern enttäuschte die Anleger mit einer Senkung der Ziele für das zweite Quartal.

Die Titel von Advanced Micro Devices (AMD ) büssten mit 1,7 Prozent vergleichsweise wenig ein. Der Halbleiterkonzern hatte eine gewisse Stärke in seinem Rechenzentrumsgeschäft prognostiziert und eine besondere Sensibilität bei den Kosten in Aussicht gestellt.

Mit starken Schwankungen reagierte auch der Euro auf den Zinsentscheid der Fed und die anschliessenden Aussagen von Powell. Zunächst schnellte die Gemeinschaftswährung bis auf 0,9976 US-Dollar nach oben, ehe sie mit 0,9822 Dollar auf den tiefsten Stand seit Anfang der vergangenen Woche zurück fiel. Nach Börsenschluss wurde sie knapp darüber zu 0,9826 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9908 (Dienstag: 0,9947) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 1,0093 (1,0053) Euro gekostet.

Am Anleihemarkt fielen die Kurse. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank um 0,21 Prozent auf 110,34 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 4,09 Prozent. (awp/mc/ps)

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