US-Schluss: Dow im Plus – Börsen weiter ohne klare Richtung
New York – Die Wall Street hat am Freitag moderate Gewinne verbucht. Die überwiegend mit Technologieaktien bestückten Nasdaq-Börsen hielten sich stabil. Ein Ausbruch aus der seit einer Woche laufenden Seitwärtsbewegung gelang damit nicht. Die Mitte Oktober gestartete Rally stockt nach wie vor und den Aktienmärkten fehlt eine klare Richtung. Wesentlicher Impulsgeber bleibt damit die Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Vor allem Aussagen von Fed-Mitgliedern hatten die Stimmung zuletzt gedämpft. Auch Chinas Umgang mit der Corona-Pandemie hat das Potenzial, die Märkte in die eine oder andere Richtung zu schicken.
Der Dow Jones Industrial beendete den Handel mit plus 0,59 Prozent auf 33’745,69 Punkte und hielt sich damit auf dem Niveau von vor einer Woche. In den vier Wochen zuvor war der bekannteste Wall-Street-Index in Summe um fast 20 Prozent hochgeschnellt.
Der S&P 500 schloss am Freitag 0,48 Prozent höher auf 3965,34 Zählern. Der Nasdaq 100 hielt sich mit 11’677,02 Punkten auf Vortagesniveau. Auf Wochensicht bedeutet das einen Verlust von 1,2 Prozent. Ihm hatte die vorangegangene Rally seit dem Tief Mitte Oktober in der Spitze ein Plus von 15 Prozent beschert.
Noch in der Woche zuvor waren die US-Börsen besonders durch den nachlassenden Inflationsdruck in den USA angetrieben worden. Hoffnung hatte sich breit gemacht, dass die Fed womöglich bald schon weniger aggressiv an der Zinsschraube drehen könnte. Seither meldeten sich allerdings vermehrt Fed-Mitglieder zu Wort, deren Kommentare derlei Erwartungen entgegenstehen.
Unter den Einzelwerten profitierten die Aktien von Foot Locker von einem starken Quartalsbericht und sprangen um 8,7 Prozent hoch. Jefferies-Analyst James Grzinic lobte vor allem die starke Bruttomarge des Sportschuhhändlers im dritten Quartal, die auf eine unerwartete Widerstandskraft des US-Marktes verweise. Noch wesentlicher aber sei, dass sich der Lageraufbau verringert habe, was laut Grzinic ein erstes Anzeichen dafür sein könnte, dass die Risiken für Abschläge in der Branche im kommenden Jahr sinken.
Der Chipindustrie-Ausrüster Applied Materials gab einen überraschend optimistischen Ausblick auf das Schlussquartal. Die anfangs deutlichen Gewinne der Aktie bröckelten jedoch auf 0,4 Prozent ab.
Der Kreditkarten-Anbieter Visa gab bekannt, dass von Februar an Ryan McInerney den Vorstandsvorsitz von Alfred Kelly übernehmen wird. McInerney ist bereits seit 2013 für das globale Geschäft von Visa zuständig. Die Aktie reagiert kaum. Sie gab um 0,1 Prozent nach.
Coinbase litten dagegen mit minus 7,2 Prozent unter einem negativen Analystenkommentar der Bank of America. Analyst Jason Kupferberg ist angesichts der Auswirkungen durch den Zusammenbruch der Krypto-Börse FTX vorsichtig geworden. Die Insolvenz von FTX sorge für Gegenwind auch für Coinbase, schrieb er und strich seine Kaufempfehlung.
Der Euro kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,0325 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zuvor in Frankfurt auf 1,0366 (Donnerstag: 1,0319) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9647 (0,9691) Euro.
Am US-Rentenmarkt knüpften US-Staatsanleihen an die Kursverluste vom Vortag an. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) verlor 0,33 Prozent auf 112,25 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg auf 3,82 Prozent. (awp/mc/ps)