New York – Die Wall Street ist nach ihrer jüngsten Rekordjagd am Freitag letztlich kaum von der Stelle gekommen. Im Fokus standen zumeist positiv aufgenommene Unternehmensnachrichten sowie enttäuschende Konjunkturdaten. Der Dow Jones Industrial schloss 0,20 Prozent tiefer bei 18’576,47 Punkten. Auf Wochensicht behauptete der US-Leitindex indes ein knappes Plus von 0,18 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Freitag 0,08 Prozent auf 2184,05 Punkte. Am Donnerstag waren beide Indizes im Verlauf noch auf Rekordhochs gestiegen.
Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 schaffte es in der letzten Handelsstunde in positives Terrain und verabschiedete sich 0,08 Prozent fester bei 4807,08 Punkten. Das reichte immerhin für den höchsten Schlussstand in der Geschichte des Index.
Im Juli waren sowohl die gesunkenen Einzelhandelsumsätze als auch die stagnierenden Erzeugerpreise hinter den Expertenprognosen zurückgeblieben. Dazu hatte sich die Stimmung der US-Verbraucher im August weniger als erwartet aufgehellt, wie der von der Universität von Michigan ermittelte Konsumklima-Indikator zeigte.
Volkswirt Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sprach von einem enttäuschenden Start des US-Einzelhandels in das dritte Quartal. Auch der sehr geringe Preisdruck trage dazu bei, die Erwartungen für steigende Zinsen weiter zu dämpfen. Am Markt wird allerdings schon seit einiger Zeit davon ausgegangen, dass sich die US-Notenbank Fed nach der Zinserhöhung im vergangenen Dezember mit der nächsten Anhebung Zeit lassen wird.
Die Aktien von Nvidia profitierten mit einem Plus von 5,59 Prozent auf 63,04 US-Dollar davon, dass der Entwickler von Grafikprozessoren die Analysten mit Aussagen zu seinen Umsatzzielen positiv überrascht hatte. Sie setzten damit ihren seit Jahren anhaltenden Höhenflug fort.
Bei J.C. Penney sorgten gute Quartalsresultate für einen Kursanstieg von 6,14 Prozent. Der Einzelhändler hatte den Umsatz auf vergleichbarer Fläche gesteigert und den Konzernverlust mehr als halbiert. Die Aktien waren bereits am Donnerstag von erfreulichen Zahlen der Konkurrenten Macy’s und Kohl’s angeschoben worden.
Die Anteilsscheine von Nordstrom sprangen sogar um 8,03 Prozent hoch. Die US-Kaufhaus- und Versandhauskette übertraf mit ihrem Quartalsgewinn die Erwartungen.
Dagegen litten die Aktien der Chemiekonzerne Dow Chemical und DuPont laut Analyst Jasper Lawler von CMC Markets darunter, dass die Wettbewerbsbehörden in den USA, Europa und China den geplanten Zusammenschluss nun genau unter die Lupe nehmen: Sie verloren 2,44 beziehungsweise 1,93 Prozent.
Bei den Alibaba-Papiere ging die jüngste Gewinnserie dank positiver Analystenkommentare weiter: Sie legten um 7,06 Prozent auf 98,25 Dollar zu und erreichten damit den höchsten Stand seit Anfang 2015. Am Donnerstag hatte der chinesische Internetkonzern mit seinen Quartalsergebnissen positiv überrascht. Die Investmentbank Goldman Sachs stufte die Titel daraufhin hoch und hat sie nun auf ihrer «Conviction Buy List». Das japanische Analysehaus Nomura bestätigte seine Kaufempfehlung.
Der Eurokurs konnte sich trotz der schwachen US-Konjunkturdaten nicht über 1,12 Dollar behaupten und lag zuletzt bei 1,1161 Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1158 (Donnerstag: 1,1153) US-Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8962 (0,8966) Euro. Am US-Staatsanleihenmarkt stiegen richtungweisende zehnjährige Papiere um 14/32 Punkte auf 99 29/32 Punkte und rentierten mit 1,51 Prozent. (awp/mc/upd/ps)