New York – Die US-Aktienbörsen haben sich am Montag nur wenig von der Stelle bewegt. Der Irak-Krise und den Sorgen um weiter steigende Ölpreise standen überraschend gute US-amerikanische Konjunkturdaten gegenüber. Zudem bescherten Übernahmeaktivitäten einigen Aktien Kurssprünge. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,03 Prozent fester bei 16 781,01 Punkten. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,08 Prozent auf 1937,78 Punkte hoch, während der technologielastige Nasdaq-100-Index um 0,12 Prozent auf 3779,93 Punkte zulegte.
Die Produktion amerikanischer Industrieunternehmen war im Mai ebenso stärker gestiegen als erwartet wie der NAHB-Hausmarktindex für den Juni. «Der deutliche Anstieg ist erfreulich und gleicht das Minus zu Beginn des zweiten Quartals aus», kommentierte Helaba-Experte Ralf Umlauf die Industriedaten. Zudem zeigte der Empire-State-Index, dass sich die Stimmung der Industrie im US-Bundesstaat New York im Juni überraschend weiter aufgehellt hatte.
Derweil sorgten die Kämpfe im Irak dafür, dass die Ölpreise auf dem höchsten Niveau seit neun Monaten blieben. Die Ölfelder im Süden des Iraks sind aber bislang von den Kämpfen verschont geblieben. «Hier werden etwa 90 Prozent der irakischen Ölexporte von rund 2,5 Millionen Barrel pro Tag verladen», so die Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank.
Bei Einzelwerten bewegten insbesondere Übernahmen die Kurse. Die in New York gelisteten Papiere des irischen Medizintechnik-Unternehmens Covidien sprangen um 20,45 Prozent auf 86,75 US-Dollar hoch, nachdem Konkurrent Medtronic dessen Kauf angekündigt hatte. Der amerikanische Hersteller von Herzschrittmachern und Medikamentenpumpen bietet rund 42,9 Milliarden Dollar (31,7 Mrd Euro) beziehungsweise 93,22 Dollar in bar und in eigenen Papieren für Covidien, was einem Aufschlag von 29 Prozent auf den Schlusskurs an der New Yorker Börse vom Freitag entspricht. Covidien ist unter anderem auf chirurgische Instrumente und Produkte für die Intensivmedizin spezialisiert. Für die Medtronic-Aktien ging es hingegen um 1,10 Prozent nach unten.
Ein Plus von 22,41 Prozent auf 11,36 Dollar schafften die Titel von Fusion-io . Der Speicherkarten-Hersteller Sandisk will den Spezialisten für etwa 1,1 Milliarden Dollar (812 Mio Euro) übernehmen. Fusion-io aus Salt Lake City bietet seinen Kunden Flash-Speichertechnik zur Beschleunigung der Datenverarbeitung in Unternehmen an. Die Aktien von Sandisk verteuerten sich um 3,58 Prozent.
Bei tw telecom konnten die Anteilseigner sich über Kursgewinne von 7,29 Prozent auf 38,99 Dollar freuen. Der im Zuge des NSA-Skandals in die Schlagzeilen geratene Datennetzbetreiber Level 3 will den benachbarten Wettbewerber für 5,7 Milliarden Dollar (4,2 Mrd Euro) in bar und eigenen Aktien übernehmen und so seine Position im Geschäft mit Unternehmen und Regierungen stärken. Level 3 gehört zu einem kleinen Kreis von Firmen, die mit ihren weltumspannenden Datennetzen das Rückgrat des Internet bilden – die Aktien des Unternehmens verloren 4,10 Prozent.
Um 1,01 Prozent bergauf ging es für die Papiere von Apple . Die «New York Times» hatte berichtet, dass der IT-Konzern im vierten Quartal die Computeruhr mit dem vermuteten Namen iWatch auf den Markt bringt. Über eine Computeruhr von Apple wird schon lange spekuliert.
Dagegen verloren die Aktien von General Electric (GE) 0,81 Prozent. Der Mischkonzern äusserte zunächst keine Absichten, das eigene Angebot für den französischen Industriekonzern Alstom weiter nachzubessern, nachdem Siemens und das japanische Unternehmen Mitsubishi Heavy Industries (MHI) mit einer gemeinsamen Offerte dem US-Rivalen die Stirn geboten hatten. (awp/mc/pg)