US-Schluss: Kaum Bewegung

US-Schluss: Kaum Bewegung

New York – Viele Anleger an der Wall Street sind vor dem Hintergrund der ungewissen Folgen von Tropensturm «Harvey» zum Wochenbeginn an der Seitenlinie geblieben. Kursverluste von Versicherern und Ölkonzernen standen Gewinne im Pharmasektor gegenüber. Die Marktteilnehmer warteten zudem auf neue Signale von der Konjunktur, sagten Händler. Diese wird es aber erst wieder am Dienstag geben. Dann stehen das Verbrauchervertrauen im August sowie Immobilienmarktdaten auf der Agenda.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gab am Montag um 0,02 Prozent auf 21 808,40 Punkte nach. Der 500 Werte umfassende S&P 500 schloss 0,05 Prozent höher auf 2444,24 Punkte. Schon seit Mittwoch bewegen sich beide Börsenbarometer in sehr engen Spannen.

Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,27 Prozent auf 5838,08 Punkte zu. Hier sorgten steigende Kurse in der Pharma- und Biotechnologiebranche für Rückenwind. Das US-Pharmaunternehmen Gilead will die Biotech-Firma Kite Pharma für 11,9 Milliarden US-Dollar übernehmen. Aktien von Kite schossen daraufhin kräftig nach oben – und trieben branchenweit die Kurse an.

Sowohl die US-Notenbankvorsitzende Janet Yellen als auch ihr europäischer Amtskollege Mario Draghi hatten am Freitag in Jackson Hole auf erhoffte Signale zu ihrer Geldpolitik verzichtet. Folge davon war ein schwacher US-Dollar, was für die Exportaussichten der amerikanischen Unternehmen sogar leicht positiv gewertet werden kann. Die Blicke sind nun im Laufe der Woche auf wichtige Wirtschaftsdaten gerichtet. Höhepunkt dürfte am Freitag der Arbeitsmarktbericht werden, der auch für die Geldpolitik der Fed richtungweisend ist.

Der Sturm «Harvey» brachte derweil neben heftigen Winden vor allem erhebliche Überschwemmungen in Texas mit sich. Am Ölmarkt fielen die Preise. In der betroffenen Region fehlen derzeit wichtige Kapazitäten zur Ölverarbeitung, so dass das Angebot an Rohöl trotz vom Sturm betroffener Förderplattformen im Golf von Mexiko tendenziell steigen könnte. Die Ölaktien ExxonMobil und Chevron fielen um 0,3 beziehungsweise 0,4 Prozent. Conoco Phillips gaben um 1,2 Prozent nach und auch Papiere von Dienstleistern für die Ölindustrie wie Halliburton und Schlumberger rutschten ab.

Belastend wirkte sich «Harvey» auch auf Papiere von Versicherern aus. So büssten Travelers als Schlusslicht im Dow Jones Index 2,6 Prozent ein. Papiere des Versicherers Allstate gaben um 1,5 Prozent nach und die des Kfz-Versicherers Progressive um 2,3 Prozent. Die Verluste der Branche könnten sich auf 10 bis 20 Milliarden US-Dollar belaufen, schrieb Analystin Sarah DeWitt von JPMorgan in einer Einschätzung zu US-Versicherern.

Daneben sorgte eine Übernahme im Pharmasektor für Schlagzeilen und steigende Kurse. Die Aktien des Biotech-Unternehmens Kite Pharma schossen um 28 Prozent auf 178,05 US-Dollar hoch. Konkurrent Gilead Sciences bietet 180 Dollar je Kite-Aktie. Die Papiere von Gilead gewannen 1,2 Prozent. Auch andere Branchentitel wie Biogen, Celgene und Amgen legten teils kräftig zu.

Apple-Aktien gewannen 1 Prozent auf 161,47 Dollar und näherten sich damit ihrem Rekordhoch von vor zwei Wochen bei 162,51 Dollar. Der Technologiekonzern habe für den 12. September eine Produktankündigung terminiert, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Das nähre die Erwartungen eines Verkaufsstarts für das neue iPhone noch vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft, sagten Händler.

Papiere des Biolebensmittelhändlers Sprouts Farmers Market büssten fast 10 Prozent ein, womit sich die Verluste seit Donnerstag auf rund 17 Prozent summieren. Die Aktie leidet Händlern zufolge darunter, dass Amazon in der vergangenen Woche für die vor kurzem übernommene Biolebensmittelkette Whole Foods Preissenkungen angekündigt hatte. Damit dürfte der Preisdruck auf deren Wettbewerber steigen.

Der Kurs des Euro lag zur Schlussglocke an der Wall Street bei 1,1979 Dollar und war damit nur noch hauchdünn von der Marke von 1,20 Dollar entfernt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1925 (Freitag: 1,1808) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8386 (0,8469) Euro. Am US-Rentenmarkt gewannen wegweisende zehnjährige Staatsanleihen 2/32 Punkte auf 100 25/32 Punkte und rentierten mit 2,16 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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