US-Schluss: Dow profitiert von Summers-Rückzug
New York – Gestützt auf die Hoffnung einer anhaltend lockeren Geldpolitik in den USA haben die Standardwerte an den New Yorker Börsen am Montag weiter zugelegt. Auch die anhaltende Entspannung im Syrien-Konflikt wirkte positiv. Der Dow Jones Industrials gewann 0,77 Prozent auf 15.494,78 Punkte. Damit liegt der weltweit bekannteste Aktienindex nur noch gut 160 Punkte unter seinem Rekordhoch. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 0,57 Prozent auf 1.697,60 Punkte hoch. Die an der Nasdaq gehandelten Technologiewerte konnten ihre Startgewinne allerdings nicht halten. Der Auswahlindex Nasdaq 100 schloss mit minus 0,30 Prozent bei 3.168,69 Punkten.
In der vergangenen Nacht hatte Larry Summers – bislang Favorit auf die Nachfolge von US-Notenbankchef Ben Bernanke – seine Kandidatur zurückgezogen. Nun gilt mit Janet Yellen eine Verfechterin lockerer Geldpolitik als aussichtsreichste Kandidatin. Die Konjunkturdaten gaben indes keine Impulse. Der leichte Rückgang des Empire-State-Index sollte den Analysten der Helaba zufolge nicht überinterpretiert werden. Die US-Industrieproduktion ist aus ihrer Sicht robust ausgefallen. Am Wochenende hatten sich die USA und Russland in der Syrienkrise geeinigt. Am Abend legten die UN-Chemiewaffeninspekteure ihren Bericht mit «klaren und überzeugenden» Beweisen für einen Angriff mit dem Giftgas Sarin vor.
Grösster Gewinner im Dow waren Boeing-Aktien mit plus 3,90 Prozent auf 115,67 US-Dollar. Händler verwiesen auf Optimismus mit Blick auf das Grossraumflugzeug 787 Dreamliner. Zudem habe das Allzeithoch der Aktien weitere vor allem technisch orientierte Käufer auf den Plan gerufen. Das Analysehaus Sterne Agee hatte indes sein Kursziel auf 164 Dollar angehoben und traut den Aktien des Flugzeugbauers, die man aus Sicht von Analyst Peter Arment unbedingt haben müsse, damit noch fast 42 Prozent Kurspotenzial zu.
Die Aktie von JPMorgan Chase zeigte sich indes mit plus 1,05 Prozent unbeeindruckt davon, dass das Debakel um den 6,2 Milliarden Dollar hohen Spekulationsverlust die Bank noch teurer zu stehen kommen dürfte. Wie mehrere US-Medien berichteten, drohen Amerikas grösster Bank nun Strafen über mehr als 700 Millionen Dollar. Mehrere Aufsichtsbehörden wollten das Haus für mangelhafte Risikokontrollen zur Verantwortung ziehen, berichtet unter anderem das «Wall Street Journal».
Die Verlierer im Dow kamen mit Ausnahme des Ölwertes Chevron , die 0,05 Prozent einbüssten, allesamt aus dem Technologiebereich. Hewlett-Packard rutschten um 1,50 Prozent am deutlichsten ab, Microsoft-Aktien verloren 0,58 Prozent und Intel verbilligten sich um 0,21 Prozent auf 23,39 Dollar. Grösster Verlierer im Nasdaq 100 waren Apple-Aktien mit minus 3,18 Prozent. Nach der von vielen mit Enttäuschung aufgenommenen Vorstellung der neuen iPhones in der Vorwoche wollten viele Anleger die Aktien weiter loswerden.
Potash-Papiere legten dagegen dank neuer Spekulationen um steigende Kalidünger-Preise um 1,57 Prozent zu. Händlern zufolge sorgten Berichte für einen weiteren Schub, wonach der Weltmarktführer Uralkali womöglich die Vertriebsallianz mit dem weissrussischen Rivalen Belaruskali wieder aufnehmen könnte. Zuvor hatte bereits die Meldung für Fantasie gesorgt, dass sich der russische Unternehmer Wladimir Kogan den 22-Prozent-Anteil von Uralkali-Grossaktionär Suleiman Kerimov für 3,7 Milliarden Dollar gesichert hat. Der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin wolle die Kontrolle über den Kalidünger-Produzenten erlangen. Die Papiere des Branchenkollegen Mosaic gaben dagegen 0,96 Prozent ab.
Bristol-Myers Squibb sprangen um 3,63 Prozent an, nachdem JPMorgan die Aktien des Pharmakonzerns hochgestuft hatte. Netflix büssten dagegen nach einem negativen Kommentar von Bernstein 1,14 Prozent ein. Papiere der Bank of America kletterten nach Spekulationen über weitere Stellenstreichungen wegen einer sinkenden Nachfrage nach Hypothekenkrediten um 0,28 Prozent nach oben. (awp/mc/upd/pg)