US-Schluss: Dow gewinnt 0,15% auf 17’902,51 Punkte
New York – Das Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung hat den US-Anlegern am Mittwoch keine neuen Erkenntnisse über den Zeitpunkt der Zinswende gebracht. Entsprechend vorsichtig agierten die Anleger, die Standardwerte an der Wall Street legten nur leicht zu.
Kurz vor dem nachbörslichen Auftakt zur Berichtssaison verabschiedete sich der Dow Jones Industrial mit einem Gewinn von 0,15 Prozent bei 17’902,51 Punkten aus dem Handel. Der US-Leitindex pendelte in einer Spanne von rund 150 Punkten um den Vortagesschluss. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 0,27 Prozent auf 2081,90 Punkte nach oben. An der Technologiebörse gewann der Auswahlindex Nasdaq 100 0,73 Prozent auf 4375,96 Zähler.
Nach den enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten hatten sich zuletzt Spekulationen auf eine spätere Zinserhöhung verstärkt. Das Protokoll zeigte aber nun lediglich, dass unter den Notenbankern weiter keine Einigkeit herrscht. Einige Mitglieder sind für eine Erhöhung bereits im Juni, andere plädieren dagegen für eine spätere Anhebung. Sie verwiesen auf den gesunkenen Ölpreis und den starken Dollarkurs. Beides dämpfe die Inflation. Es gab sogar einige Mitglieder, die eine Leitzinserhöhung erst im Jahr 2016 für angemessen halten.
Nach Börsenschluss hat der Aluminiumhersteller Alcoa traditionell mit seinen Quartalszahlen die Berichtssaison eröffnet. Alcoa-Papiere knüpften zuvor mit plus 1,79 Prozent an die jüngste Erholung an. Nach einer enttäuschenden Kürzung der Nachfrageprognose fielen die Papiere im ausserbörslichen Handel aber deutlich zurück.
Im Fokus stand im regulären Geschäft vor allem der Ölsektor, nachdem der britisch-niederländische Energiekonzern Shell eine Milliardenfusion mit dem britischen Gasförderer BG Group anstrebt. An der Wall Street wurde die Begeisterung jedoch nicht geteilt, die den europäischen Branchenindex auf den höchsten Stand seit Oktober getrieben hatte.
Die Aktien von Chevron und ExxonMobil fielen mit Verlusten von bis zu 1,97 Prozent an das Dow-Ende. Shell will nach der Übernahme jährlich doppelt soviel Erdgas verkaufen wie jeder der US-Konzerne. Bester Indexwert waren Nike mit einem Zuwachs von 1,23 Prozent.
Die Pharmabranche bleibt derweil ebenfalls im Übernahmefieber: Der US-Pharmakonzern Mylan will den irischen Konkurrenten Perrigo für insgesamt 28,9 Milliarden Dollar kaufen. Der grösste amerikanische Generikahersteller bietet 205 US-Dollar je Aktie in Bar und Geschäftsanteilen. Perrigo-Papiere sprangen zeitweise um über 30 Prozent auf ein neues Rekordhoch. Zuletzt blieb ein Zuwachs von 18,39 Prozent auf 195 Dollar. Am Markt hiess es, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei und dies vielleicht nur der erste Zug in einem Übernahmepoker mit möglichen weiteren Interessenten sein könnte.
Auch Mylan erklommen einen neuen Höchststand und verabschiedeten sich knapp darunter mit einem Gewinn von 14,76 Prozent. Eine Expertin sah den Vorstoss von Mylan als mögliche Verteidigungsmassnahme gegen Kaufavancen Dritter. (awp/mc/upd/ps)