US-Schluss: Meta-Kurssprung hält Tech-Rally am Laufen

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Gute Zahlen und ein überzeugender Ausblick von Meta haben am Donnerstag die Erholungsrally der US-Techwerte nochmals beschleunigt. Während die Meta-Aktien in der Spitze um mehr als ein Viertel nach oben schnellten, weitete der technologiewertelastige Nasdaq 100 seine Gewinne zeitweise auf mehr als vier Prozent aus. Er knüpfte damit an schon deutliche Kursgewinne vom Vortag an, die infolge des US-Zinsentscheids erzielt wurden.

Vor den Resultaten, die nach Börsenschluss von den Branchengrössen Amazon , Alphabet und Apple erwartet werden, liessen die Anleger im Verlauf auch nicht gross locker. Am Ende kam der Nasdaq 100 Index mit 12 803,14 Zählern auf ein stattliches Plus von 3,56 Prozent. Erstmals seit August schaffte es das technologielastige Kursbarometer wieder über der Marke von 12 800 Punkten.

Das Interesse der Anleger an Standardwerten litt unter der Tech-Euphorie: Der Leitindex Dow Jones Industrial sank sogar leicht um 0,11 Prozent auf 34 053,94 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 kam immerhin auf einen Anstieg um 1,47 Prozent auf 4179,76 Zähler. Auch für ihn reichte es für den höchsten Stand seit August.

Nach einer trägen ersten Wochenhälfte hatten die geldpolitischen Signale der US-Notenbank Fed den 2022 wegen stark gestiegener Zinsen besonders gebeutelten Tech-Werten am Vortag schon viel frischen Schwung verliehen. Der Nasdaq 100 kommt nun im noch jungen Börsenjahr bereits auf ein Plus von rund 17 Prozent, während der Dow zeitgleich nur 2,7 Prozent gewonnen hat.

Die US-Notenbank Fed hatte zur Wochenmitte ihr Zinserhöhungstempo wie erwartet erneut verlangsamt. Entscheidend waren aber die Äusserungen von Fed-Chef Jerome Powell. Der stellte zur Eindämmung der hohen Inflation zwar weitere Zinsanhebungen in Aussicht, weckte laut Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda aber auch den Eindruck, dass die Straffung der Geldpolitik bald abgeschlossen sein dürfte.

An der Nasdaq-Börse galten aber jetzt die positiv aufgenommenen Signale von Meta als entscheidender Kurstreiber. Der Facebook-Mutterkonzern schnitt im vergangenen Quartal trotz eines erneuten Umsatzrückgangs besser ab als erwartet. Ausserdem stellte der Facebook-Gründer und Meta-Chef Mark Zuckerberg weitere Kostensenkungen in Aussicht, für die er viel Lob erntete.

Laut der Bank of America leitet Meta mit dem Fokus auf mehr Effizienz einen wichtigen Umstellungsprozess ein. Analyst Justin Post nahm dies am Donnerstag auch gleich zum Anlass, um den Papieren eine frische Kaufempfehlung auszusprechen. Es scheine so, als habe der Social-Media-Konzern seine richtige Medizin gefunden, kommentierte auch Analyst Benjamin Black von der Deutschen Bank die Entwicklungen positiv.

Während Meta letztlich auf einen Kurssprung von 23 Prozent kam, konnten im Nasdaq 100 die Aktien von Align Technology dies mit mehr als 27 Prozent Plus sogar in den Schatten stellen. Auch der Hersteller von Schienen zur Korrektur von Zahn-Fehlstellungen übertraf die Erwartungen von Analysten mit seiner jüngsten Geschäftsentwicklung.

Im Dow vorne stand aus dem Tech-Sektor Microsoft mit einem Kursplus von 4,7 Prozent. Die Stärke der dort enthaltenen Tech-Werte reichte jedoch nicht aus, um den Leitindex zu stützen, denn auf der anderen Seite gab es das Gewicht sinkender Aktien zum Beispiel aus dem Gesundheitssektor. Ein mit Enttäuschung aufgenommener Geschäftsausblick des Pharmakonzerns Merck & Co liess dessen Aktien um 3,3 Prozent abrutschen.

Vor den nach Börsenschluss erwarteten Quartalsberichten, die darüber mitentscheiden dürften, ob die Sektorrally weitergehen kann, gehörten auch Apple, Amazon und Alphabet zu den grossen Kursgewinnern der Tech-Branche. Die Titel der drei Giganten zogen zwischen 3,7 und 7,4 Prozent an.

Abseits der Techwerte legten die Aktien des Post-Konkurrenzen Fedex um 6,1 Prozent zu. Damit bauten sie ihre von Kostensparplänen eingeleiteten Vortagsgewinne aus. Ähnlich wie bei Meta nahm die Bank of America auch hier den neuen Effizienz-Fokus zum Anlass, um die Papiere auf «Buy» hochzustufen.

Im Mittelpunkt standen am Donnerstag auch Zinsentscheide in Europa, wo sich die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus› auch mehrt. Der Euro wurde davon mit zuletzt gezahlten 1,0911 US-Dollar unter Druck gesetzt. Die EZB hatte den Referenzkurs noch höher auf 1,0988 (Mittwoch: 1,0894) Dollar festgesetzt.

Die Kurse von US-Anleihen haben die Kursgewinne vom Vorabend mehr oder weniger verteidigt. Zuletzt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen knapp um 0,05 Prozent auf 115,55 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug 3,39 Prozent. (awp/mc/pg)

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