New York – In den USA haben sich die Börsen am Donnerstag über weite Strecken recht lustlos gezeigt. Erst im späteren Handel nahm der Abwärtsdruck auf die Standardwerte-Indizes etwas zu. Der Dow Jones Industrial schloss wieder unter der Marke von 18’000 Punkten, während sich die technologielastigen Nasdaq-Indizes stabil hielten.
Durchwachsene Nachrichten aus der Berichtssaison sowie aktuelle Konjunkturdaten aus den USA dämpften die seit Mitte Februar wieder erwachte gute Laune der Anleger. Von den Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) gingen keine kurstreibenden Impulse aus.
Der Dow ging mit einem Abschlag von 0,63 Prozent bei 17’982,52 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index sank um 0,52 Prozent auf 2091,48 Punkte. Der Nasdaq 100 hielt sich mit 0,01 Prozent im Plus und schloss bei 4540,80 Punkten.
Während die EZB, deren Bericht mit Spannung erwartet wurde, wenig Neues lieferte, gab es von der US-Konjunkturseite gemischte Signale. So hatte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im April überraschend deutlich eingetrübt und signalisiert einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität. Zudem war der Sammelidex der Frühindikatoren im März weniger gestiegen als erwartet. Die Hauspreise waren im Februar hingegen wie vorhergesagt nach oben geklettert, während die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Wert seit 1973 gesunken war.
Zahlreiche Aktien wurden durch die Berichtssaison nach unten getrieben, nur wenige erhielten positive Impulse. So fielen die Aktien von Travelers mit minus 6,05 Prozent an das Ende des Dow. Hagelstürme in Texas hatten bei dem Schadenversicherer im ersten Quartal eine überraschend deutliche Gewinndelle hinterlassen.
Ein Minus von 3,32 Prozent stand bei Verizon zu Buche, nachdem der Telekomkonzern seine Zahlen vorgelegt und einen Ausblick auf das laufende zweite Quartal gegeben hatte. Vor allem letzteres kam nicht gut an, denn wegen eines tarifbedingten Streiks von rund 39 000 Beschäftigten warnte Verizon vor möglichen Ergebnisbelastungen.
Positiv überrascht zeigten sich die Anleger dagegen von der Entwicklung bei American Express. Die Kreditkartenfirma hatte zwar zu Jahresbeginn deutlich weniger Gewinn erzielt, die Markterwartungen aber dennoch übertroffen. Die Aktien legten um 0,91 Prozent zu und zählte damit zu den Dow-Spitzenwerten.
Im S&P-100-Index gewannen die Papiere von General Motors (GM) 1,46 Prozent. Der Autokonzern war dank glänzender Geschäfte in Nordamerika mit einem kräftigen Gewinnsprung ins Jahr gestartet und übertraf die Erwartungen.
Die Papiere der weltgrössten Fluggesellschaft United Continental Holdings, 2010 hervorgegangen aus der Fusion von United Airlines mit Continental Airlines, brachen dagegen nach schwachen Umsatzerwartungen um knapp 10 Prozent ein.
An der Nasdaq standen zudem die Papiere von Mattel und Viacom im Fokus. Der Barbie-Hersteller war zu Jahresbeginn tiefer in die roten Zahlen gerutscht, weshalb die Mattel-Aktien mit einem Verlust von 5,78 Prozent abgestraft wurden. Viacom sprangen dagegen mit einem Plus von fast 14 Prozent an die Spitze des Nasdaq 100. Der Medienkonzern hatte mit dem Fernsehsatellitenbetreiber Dish Network einen Mehrjahresvertrag abgeschlossen, der es Viacom erlaubt, die eigenen Programminhalte weiterhin über Dish anzubieten. Dessen Aktienkurs legte um 1,43 Prozent zu.
Der Eurokurs bewegte sich im US-Handel kaum. Nachdem er auf die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zum künftigen geldpolitischen Kurs kurzzeitig mit einem kräftigen Anstieg bis knapp unter 1,14 Dollar reagiert hatte, kam er rasch wieder zurück. Zum Handelsschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,1289 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1355 (Mittwoch: 1,1379) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8807 (0,8788) Euro. Am US-Rentenmarkt büssten zehnjährige US-Staatsanleihen 5/32 Punkte auf 97 27/32 Punkte ein und rentierten mit 1,87 Prozent. (awp/mc/upd/ps)