New York – Die Anleger haben es zur Wochenmitte am New Yorker Aktienmarkt etwas ruhiger angehen lassen. Der Leitindex Dow Jones Industrial schwankte am Mittwoch im engen Rahmen um sein Vortagsniveau, schaffte es aber spät, sich ins Plus abzusetzen. Am Ende stieg er um 0,20 Prozent auf 29’883,79 Punkte. Eine erste Impfstoff-Zulassung in Grossbritannien wurde dabei in der jüngsten Reihe diesbezüglich guter Nachrichten kein grosser Kurstreiber mehr.
Eine solide, aber weniger stark als erhofft gestiegene Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft überzeugte die Anleger auch nicht davon, bei Aktien auf hohem Niveau weiter zuzugreifen. Der Dow war vor wenigen Tagen erstmals über 30 000 Punkte gestiegen. Laut Marktbeobachter Edward Moya vom Broker Oanda wird es in diesen Höhen immer schwieriger, sich noch für Aktien zu begeistern – zumal es unklar bleibe, inwieweit ein neues US-Konjunkturpaket in diesem Jahr noch realistisch sei.
Weitere bedeutenden US-Indizes wagten sich am Mittwoch auch nur noch zögerlich vom Fleck, nachdem sie erst am Vortag frische Rekorde aufgestellt hatten. Der marktbreite S&P 500 schaffte es mit 3669,01 Punkten 0,18 Prozent höher ins Ziel. Der technologielastige Nasdaq 100 rettete sich mit 12’456,41 Zählern denkbar knapp mit 0,01 Prozent ins Plus.
In puncto Impfstoff gab es am Mittwoch eine erste Zulassung durch die britische Aufsichtsbehörde, und zwar für den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer. Dies hievte die in New York gelisteten Biontech-Aktien, die am Vortag noch unter Gewinnmitnahmen litten, mit 6,2 Prozent ins Plus. Pfizer rückten ausserdem um 3,5 Prozent vor.
Am Vorabend kam nachbörslich die offizielle Bestätigung für die jüngsten Spekulationen, dass Slack von Salesforce übernommen werden soll. Nach der Rally in den vergangenen Tagen wurde die Gewissheit für die rekordhohen Slack-Aktien nun kein Treiber mehr, die Papiere des Anbieters von Büro-Kommunikationslösungen fielen um 2,6 Prozent.
Schwer unter Druck blieben aber die Salesforce-Titel, für die es angesichts des bislang grössten Zukaufs in der Geschichte einen Rücksetzer um 8,5 Prozent gab, mit dem sie im Dow zu einem bremsenden Faktor wurden. Sie fielen auf den tiefsten Stand seit August. Am Markt wurden die vereinbarten 27,7 Milliarden Dollar von vielen Teilnehmern als teuer bewertet.
Die Aufmerksamkeit zogen ansonsten noch die Tesla-Aktien auf sich, die nach einem jüngst erreichten Rekord über 600 Dollar vorerst den Faden verloren haben. Am Mittwoch ging es hier um 2,7 Prozent bergab. Gesprächsstoff lieferte Konzernchef Elon Musk, der sich in Berlin offen zeigte für Fusionen mit anderen Autoherstellern.
Zu den grösseren Gewinnern an der Nasdaq-Börse zählten dagegen die 3,4 Prozent höheren Aktien des Medienkonzerns Liberty Global, nachdem Goldman Sachs eine Kaufempfehlung aussprach. Analyst Michael Bishop begründete dies nach der Übernahme des schweizerischen Telekomanbieters Sunrise mit deutlich höheren mittelfristigen Erwartungen an den Free Cashflow.
Der Kurs des Euro setzte seine Rally mit der Rückkehr über die Marke von 1,21 US-Dollar fort. Zuletzt wurden nah am Tageshoch 1,2108 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch tiefer auf 1,2066 (Dienstag: 1,1968) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8287 (0,8356) Euro.
Die Kurse von US-Anleihen zeigten sich nach einem sehr schwachen Vortag noch ein wenig nach unten bewegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries gab zuletzt um 0,03 Prozent auf 137,48 Punkte nach. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe betrug 0,95 Prozent. (awp/mc/ps)