New York – Die Wall Street hat sich am Dienstag nach einem nervösen Handel etwas von ihrem schwachen Wochenauftakt erholt. Zuletzt hofften die Anleger wieder verstärkt auf ein Konjunkturpaket noch vor der nahenden Präsidentschaftswahl. Die jüngsten Aussagen zu den Erfolgsaussichten aber waren eher widersprüchlich.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,40 Prozent höher bei 28 308,79 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich sogar 1,4 Prozent gewonnen hatte. Zu Wochenbeginn war der US-Leitindex mit 1,4 Prozent ins Minus abgerutscht.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Dienstag 0,47 Prozent auf 3443,12 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,37 Prozent auf 11 677,84 Zähler zu.
Die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte zuletzt, die Demokraten und das Weisse Haus hätten sich einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen genähert; allerdings befürwortet der von den Republikanern kontrollierte Senat wohl weiterhin einen kleineren Deal.
An diesem Dienstag sollte eigentlich die zuvor von Pelosi ausgesprochene Frist für eine Annäherung mit der US-Regierung auslaufen. Zuletzt jedoch relativierte Pelosi dieses Ultimatum offenbar und sagte, dass es wohl reiche, wenn der Gesetzentwurf bis Ende der Woche fertiggestellt werde. Indes grassiert das Coronavirus in den USA weiter.
Die Berichtssaison unter den Dow-Werten nimmt derweil nach einer Pause am Montag wieder Fahrt auf. Bei IBM hatten florierende Geschäfte mit Cloud-Diensten die Anleger nicht darüber hinweggetäuscht, dass das IT-Urgestein im dritten Quartal beim Umsatz weiter Federn gelassen hat. Wegen der weiterhin erhöhten Ungewissheit in Pandemie-Zeiten gab der Konzern abermals keinen Jahresausblick ab. Die Papiere sackten als klares Schlusslicht im Dow um 6,5 Prozent ab.
Besser sah es bei Procter & Gamble und Travelers aus mit Anstiegen von 0,4 beziehungsweise an der Index-Spitze 5,6 Prozent bei den jeweiligen Papieren. Unter anderem dank der Nachfrage nach Hygieneprodukten waren die Procter-Erlöse im ersten Geschäftsquartal gestiegen und so hatte der Konzern seine Umsatz- sowie Gewinnziele für das Gesamtjahr erhöht.
Der Versicherer Travelers hatte die Anleger mit einem verdoppelten Quartalsgewinn überzeugt, wenngleich dies auch mit Sonderbelastungen im Vorjahreszeitraum in Zusammenhang stand. Im dritten Quartal konnte der Konzern nun sogar Schadenreserven aus den Vorjahren auflösen, was die gestiegenen Belastungen durch Naturkatastrophen abfederte.
Zudem gewannen die Anteilsscheine Goldman Sachs gut ein Prozent. Die Investmentbank steht in der Korruptions- und Geldwäscheaffäre in Malaysia offenbar vor der lange erwarteten Einigung mit der US-Justiz. Goldman Sachs werde dem Justizministerium dabei mehr als zwei Milliarden US-Dollar (1,7 Mrd Euro) zahlen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1824 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1810 (Montag: 1,1785) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8467 (0,8485) Euro.
Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) notierte zuletzt angesichts der Gewinne an der Wall Street 0,06 Prozent tiefer bei 138,76 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg im Gegenzug auf 0,791 Prozent. (awp/mc/pg)