US-Schluss: Dow sackt ab – Zankapfel Schuldenobergrenze

US-Schluss: Dow sackt ab – Zankapfel Schuldenobergrenze

New York  – Der aktuelle Haushaltspoker in Washington und die derzeitigen Lieferengpässe in der Wirtschaft haben die US-Anleger am Donnerstag teils stark verunsichert. Die Standardwerte-Indizes schlossen nach einem durchwachsenen Handelsstart deutlich im Minus. Bei den Tech-Werten hingegen hielten sich die Verluste in Grenzen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 1,59 Prozent tiefer bei 33 843,92 Zählern aus dem Handel. Mit einem Minus von rund 2 Prozent verzeichnete das Börsenbarometer zugleich den ersten Quartalsverlust seit Beginn der Corona-Pandemie. Auf Monatssicht ergibt sich ein Verlust von mehr als 4 Prozent.

Für den breiter gefassten S&P 500 ging es an diesem Donnerstag um 1,19 Prozent auf 4307,54 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 aber gab nur um 0,43 Prozent auf 14 689,62 Punkte nach.

Der Kongress hat zwar kurz vor Fristablauf einen drohenden Teil-Stillstand der Regierungsgeschäfte abgewendet. Beide Kammern stimmten für einen Übergangshaushalt bis zum 3. Dezember. Das weitaus grössere Problem der Schuldenobergrenze aber bleibt vorerst bestehen. Ohne eine Anhebung oder Aussetzung dieser Grenze durch den Kongress droht der US-Regierung laut Finanzministerin Janet Yellen Mitte Oktober der Zahlungsausfall.

Die Lieferengpässe in vielen Branchen hängen zwar grösstenteils mit pandemiebedingten Nachholeffekten zusammen, können einzelne Unternehmen aber durchaus hart treffen. Ein Beispiel dafür ist Bed Bath and Beyond : Der Einzelhändler für Dinge rund ums Eigenheim hatte mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen verfehlt und seine Prognosen gekappt. Das Unternehmen litt zudem darunter, dass wegen der Ausbreitung der Deltavariante des Coronavirus weniger Kunden als gedacht die Filialen besucht hatten. Die Aktien brachen bis zum Handelsschluss um mehr als 22 Prozent ein; tiefer hatten die Papiere zuletzt Ende September letzten Jahres geschlossen.

Die Anteilsscheine von Kohl’s knickten um mehr als zwölf Prozent ein. Die Analysten der Bank of America schrieben, die aktuellen Lieferkettenprobleme könnten die langfristigen Ambitionen des Einzelhandelsunternehmens überschatten.

Gegen den schwachen Markttrend knüpften die Anteilsscheine von Netflix an ihre jüngsten Gewinne an und erklommen im Handelsverlauf ein Rekordhoch. Am Ende stand ein Plus von fast zwei Prozent zu Buche. Der Streaming-Dienst profitiert immer noch von einem positiv aufgenommenen Fan-Event, bei dem das Unternehmen jüngst neue Trailer vorgestellt hatte.

Unter den zwei einzigen Gewinnern im Dow legten die Papiere von Merck & Co minimal zu. Wie bereits zuvor spekuliert will der Pharmakonzern das Biopharmaunternehmen Acceleron Pharma kaufen. Dessen Anteilscheine fielen nun um fast zwei Prozent, nachdem sie jüngst deutlich von den Übernahmegerüchten profitiert hatten.

Der Euro litt unter der anhaltenden Dollarstärke und notierte zuletzt bei 1,1578 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1579 (Mittwoch: 1,1654) Dollar festgesetzt.

Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,25 Prozent auf 131,81 Punkte zu. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe betrug 1,50 Prozent. (awp/mc/pg)

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