New York – Die anhaltende Unsicherheit rund um Griechenland hat die US-Anleger am Dienstag wieder in die Defensive gedrängt. Eine schnelle Einigung der Geldgeber mit Athen noch in dieser Woche ist nach Ansicht des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselbloem, nicht zu erwarten. Die wichtigsten Indizes konnten ihre zwischenzeitlich moderaten Gewinne nicht verteidigen und schlossen leicht im Minus. Als Belastung hinzu kamen ernüchternde Konjunkturdaten aus den USA: Die Industrieaufträge waren im April überraschend deutlich gefallen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,16 Prozent auf 18 011,94 Punkte und büsste damit fast seinen gesamten Vortagesgewinn wieder ein. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,10 Prozent auf 2109,60 Punkte nach unten, der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,29 Prozent auf 4508,89 Punkte nach.
Nach monatelangen erfolglosen Verhandlungen über eine Lösung der Griechenland-Krise bewegen sich die Geldgeber und die Athener Regierung zwar aufeinander zu. Die Europäer und der Internationale Währungsfonds loteten bei einem Spitzentreffen in Berlin einen Kompromiss aus. Aus Verhandlungskreisen verlautete, ein Entwurf für eine Vereinbarung mit Athen über Finanzhilfen sei nahezu fertig. Nach Aussage von Jeroen Dijsselblboem kann Griechenland aber keine Konzessionen seitens der Geldgeber erwarten.
Zudem warten die Anleger weiter auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die Daten sind wichtig, weil die Notenbank ihre Zinsentscheidung stark vom Arbeitsmarkt abhängig macht. Gute Daten könnten als Hinweis auf eine zeitnahe Zinserhöhung und damit früher versiegendes Billiggeld interpretiert werden, das in den vergangenen Jahren ein wichtiger Treiber der Aktienmärkte war.
Auf der Unternehmensseite ging es eher ruhig zu. Die Aktien von Intel weiteten ihre Vortagesverluste aus und fielen am Dow-Ende um 1,87 Prozent. Zum Wochenauftakt hatte der weltgrösste Chiphersteller für den kleineren Rivalen Altera 54 Dollar je Aktie in bar geboten.
An der Spitze des S&P 500 zogen die Anteilsscheine der PVH Corporation um 7,08 Prozent auf 112,09 US-Dollar an. Der Bekleidungskonzern hatte mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen übertroffen, seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben und ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Zu dem Unternehmen gehören die Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger.
Die Fluggesellschaft Delta Air Lines hingegen hatte die Prognose für eine Umsatzkennziffer im zweiten Quartal gesenkt. Die Anleger reagierten negativ und schickten die Aktien um rund zweieinhalb Prozent nach unten.
Auch die jüngsten Absatzzahlen der Automobilbauer für Mai sorgten für Aufmerksamkeit. Dabei lieferten die grossen US-Hersteller gemischte Ergebnisse: Branchenführer General Motors (GM) brachte angesichts starker Nachfrage nach Pick-up-Trucks der Marken Chevrolet und GMC drei Prozent mehr Wagen an die Kundschaft, Ford hingegen musste ein Minus von 1,3 Prozent hinnehmen. Entsprechend fielen die Papiere von Ford um 0,65 Prozent, während die GM-Anteilsscheine um 0,11 Prozent zulegten. (awp/mc/pg)