New York – Vor der wohl entscheidenden US-Notenbanksitzung in der kommenden Woche hat die Wall Street am Freitag etwas höher geschlossen. An den Finanzmärkten wird derzeit eher nicht mit einer baldigen Leitzinswende in den USA nach oben gerechnet, so dass die Anleger zarten Optimismus zeigten. Als Grund dafür wurden die jüngsten, eher enttäuschenden Konjunkturdaten angeführt. So hatte sich das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen im September unerwartet stark eingetrübt. Höhere Zinsen würden in einem solchen Umfeld der Wirtschaft eher schaden.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stieg nach einem verhaltenen Start um 0,63 Prozent auf 16’433,09 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 2,05 Prozent. Der umfassendere S&P-500-Index legte am Freitag um 0,45 Prozent auf 1961,05 Punkte zu. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,63 Prozent auf 4323,23 Punkte nach oben.
Die Konsumentenstimmung sei den dritten Monat in Folge gesunken, schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba. Vor diesem Hintergrund würden Zinserhöhungsfantasien vor der Sitzung der US-Notenbank tendenziell verdrängt.
Auch am Devisenmarkt scheint aktuell die Meinung vorzuherrschen, dass die Fed erst einmal stillhält. Dies zeigte die aktuelle Schwäche der US-Währung: So sprang der Euro deutlich über die Marke von 1,13 US-Dollar. Zuletzt notierte er bei 1,1336 Dollar.
Auf Unternehmensseite blieb die Nachrichtenlage überschaubar: Der Mischkonzern General Electric (GE) kündige zwei Verkäufe aus seiner Finanzdienstleistungssparte an. So soll das Transport-Finanzgeschäft in den USA und Kanada an die Bank of Montreal veräussert werden. Zudem soll die unter dem Namen GE Asset Management betriebene Sparte mit einem verwalteten Vermögen von rund 115 Milliarden US-Dollar an eine andere Investmentfirma verkauft werden. Die im Dow notierten Aktien von General Electric drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus und stiegen um rund 1 Prozent.
Schlusslicht im US-Leitindex waren die Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co. mit minus 1,19 Prozent auf 52,09 Dollar. Spitzenreiter waren die Papiere der Schnellrestaurantkette McDonald’s mit einem Plus von mehr als 2 Prozent.
An der Spitze des S&P 500 kletterten die Anteilsscheine von Kroger um mehr als 5 Prozent nach oben. Die Supermarktkette hatte ihre Gewinnprognose angehoben.
Actelion aus der Schweiz zeigt derweil Interesse an dem US-Unternehmen ZS Pharma. Actelion bestätigte erste Gespräche. Die Aktien von ZS Pharma knüpften an ihren Kurssprung vom Donnerstag von gut 28 Prozent an und verteuerten sich um rund 3 Prozent. Actelion-Papiere hingegen büssten in Zürich fast 6 Prozent ein.
Angesichts der schwachen Konjunkturdaten profitierten US-Staatsanleihen von ihrem Status als vermeintlich sicherer Hafen. Richtungweisende zehnjährige Anleihen rückten um 9/32 auf 98 10/32 Punkte vor. Sie rentierten mit 2,19 Prozent. (awp/mc/upd/ps)