US-Schluss: Zumeist leichte Verluste nach gutem Wochenstart
New York – Die US-Börsen haben nach dem starken Wochenauftakt zumeist etwas nachgegeben. Als leichte Belastung erwiesen sich am Dienstag die weiter steigenden Renditen am Anleihenmarkt, nachdem jüngste Konjunkturdaten überraschend robust ausgefallen waren und so erneut Inflationssorgen entfacht hatten.
Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,04 Prozent auf 33 997,65 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,01 Prozent auf 4373,20 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,33 Prozent auf 15 122,01 Zähler.
Am Vortag hatte die Hoffnung auf eine erfolgreiche internationale Diplomatie im Krieg zwischen Hamas und Israel für klare Kursgewinne bei den Standard- und Technologiewerten gesorgt. Am Dienstag nun blickten die Anleger wieder verstärkt auf den Anleihenmarkt. Für neuen Auftrieb bei den Renditen sorgten dort unter anderem unerwartet starke Umsatzdaten aus dem Einzelhandel. Im September waren die Erlöse im Monatsvergleich deutlich stärker gestiegen als Analysten erwartet hatten.
Die Umsätze der Einzelhändler gelten als Indikator für die Stärke des Konsums, der für das Wachstum der weltgrössten Volkswirtschaft besonders wichtig ist. Starke Erlösdaten sprechen für eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank Fed im Kampf gegen die hohe Inflation, was die Renditen am Rentenmarkt antrieb.
Auf Unternehmensseite richteten sich die Blicke auf die Chipbranche. Die USA schränken den Verkauf von Chips ein, die Nvidia speziell für den chinesischen Markt entwickelt hat. Dies ist Teil einer umfassenden Aktualisierung der Exportbeschränkungen, mit denen China der Zugang zu hochentwickelter Halbleitertechnologie verwehrt werden soll. Die Aktien von Nvidia sackten daraufhin im Nasdaq 100 um 4,7 Prozent ab. Die Papiere des Wettbewerbers Intel verloren im Dow 1,4 Prozent.
Zudem richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Berichtssaison. Nach den soliden Zahlenwerken von JPMorgan , Citigroup und Wells Fargo bereits vor dem Wochenende hatten nun zwei weitere Schwergewichte der Branche ihre Bücher geöffnet.
Für die Aktien von Bank of America ging es um 2,3 Prozent aufwärts. Gestiegene Zinsen und geringere Steuern hatten dem Institut im vergangenen Quartal einen Gewinnanstieg beschert. Bei den Erträgen und im Handelsgeschäft schlug sich die Bank zudem besser als erwartet.
Ein Gewinneinbruch bei Goldman Sachs verschreckte dagegen die Anleger, die Anteilscheine büssten am Dow-Ende 1,6 Prozent ein. Die Investmentbank hatte wegen des Rückzugs aus dem Online-Kreditgeschäft Greensky und durch gestiegene Personalkosten im Sommer deutlich weniger verdient als noch ein Jahr zuvor.
Mit einem Plus von 4,8 Prozent sicherten sich die Aktien von Dollar Tree den ersten Platz im Nasdaq 100. Die Analysten von Goldman Sachs hatten bei dem Discounter das hohe Potenzial für Gewinnwachstum gelobt.
Der Euro erholte sich weiter und wurde im späten New Yorker Geschäft mit 1,0574 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0569 (Montag: 1,0538) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9461 (0,9489) Euro gekostet.
Am US-Anleihemarkt litt der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) unter dem anhaltenden Auftrieb bei den Renditen und fiel um 0,92 Prozent auf 106,22 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg deutlich auf 4,84 Prozent. (awp/mc/pg)