US-Schluss: Anleger gehen nach Gewinnserie in Deckung
New York – An der Wall Street hat die jüngste Erholung einen Dämpfer erhalten. Die wichtigsten Aktienindizes der USA gerieten am Dienstag wieder unter Druck. In den vergangenen drei Handelstagen hatte die US-Börse noch einen Teil ihrer zuvor wegen Konjunktursorgen erlittenen Kursverluste wieder aufgeholt.
Der Dow Jones Industrial verlor am Dienstag 0,66 Prozent auf 25 962,44 Punkte. Am breiten Markt ging es für den S&P 500 um 0,79 Prozent auf 2900,51 Punkte nach unten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,71 Prozent auf 7664,47 Zähler.
Etwas auf die Stimmung drückte die politische Krise in Italien. Der parteilose Regierungschef Giuseppe Conte hatte nach einer turbulenten Sitzung des Senats seinen Rücktritt bei Staatsoberhaupt Sergio Mattarella eingereicht. Der muss nun entscheiden, wie es weitergeht.
Derweil sind die USA nach Ansicht von Präsident Donald Trump «sehr weit von einer Rezession entfernt». Experten befürchten, dass die von Trump angezettelten Handelskonflikte – darunter jener mit China – die Konjunktur eintrüben könnten. Entsprechende Warnsignale hatte jüngst der US-Anleihemarkt gegeben.
An der Dow-Spitze zogen die Aktien von Home Depot um gut 4 Prozent an. Analystin Kate McShane von der Bank Goldman Sachs schrieb, die Quartalszahlen der Baumarktkette seien angesichts herausfordernder Marktbedingungen besser als befürchtet und insgesamt solide. McShane riet weiter zum Kauf der Anteilscheine. Am Index-Ende mussten die Anteilscheine des Chemiekonzerns Dow Inc ihrem überdurchschnittlich guten Lauf der vergangenen beiden Handelstage Tribut zollen und verloren mehr als 5 Prozent.
Die Papiere von Kohl’s Corp büssten als Schlusslicht im S&P 500 knapp 7 Prozent ein. Die vom Einzelhändler ausgewiesenen Umsatzzahlen für das zweite Geschäftsquartal waren auf vergleichbarer Basis schlechter als erwartet ausgefallen.
Überraschend positiv fielen die Resultate des chinesischen Suchmaschinenbetreibers Baidu aus. Die Papiere bauten ihre bereits deutlichen Vortagesgewinne aus und schnellten als klarer Spitzenreiter im Nasdaq 100 um gut 4 Prozent in die Höhe.
Ein positiver Analystenkommentar der Bank JPMorgan bescherte den Aktien von Beyond Meat ein Plus von deutlich mehr als 6 Prozent. Der Hersteller veganer Fleischersatzprodukte habe das Potenzial, den Kundenstamm zu vergrössern, schrieb der Experte Ken Goldman.
Der Konzern Elanco kauft die Tiermedizin-Sparte von Bayer für 7,6 Milliarden US-Dollar (6,85 Milliarden Euro). Elanco, das einst dem Pharmariesen Eli Lilly gehörte und von diesem 2018 an die Börse gebracht wurde, hatte bereits 2015 für Aufsehen gesorgt, als die Tiergesundheitssparte des schweizerischen Konzerns Novartis geschluckt wurde. Die Elanco-Anteilscheine waren im Handelsverlauf auf ein Rekordtief abgesackt und knickten am Ende um deutlich mehr als 8 Prozent ein. Die Bayer-Aktien gaben in Frankfurt leicht nach.
Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,1099 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1076 (Montag: 1,1103) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9029 (0,9007) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen angesichts der Verluste an der Wall Street um 18/32 Punkte auf 100 23/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,545 Prozent. (awp/mc/pg)