New York – Der Dow Jones ist am Donnerstag nach dem Rekorschluss vom Vortag etwas tiefer aus dem Handel gegangen. Die zuletzt verschmähten Technologietitel erfreuten sich hingegen einer gestiegenen Beliebtheit. Die Anleger hätten eine Flut von Konjunktur- und Unternehmensdaten abgewogen, sagten Händler. Auch Übernahmespekulationen machten erneut die Runde und beeinflussten die Kurse der betroffenen Unternehmen deutlich.
Der Dow Jones Industrial verlor 0,13 Prozent auf 16 585,87 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 0,01 Prozent auf 1883,68 Punkte nach. Für den technologielastigen Auswahlindex NASDAQ 100 ging es hingegen um 0,34 Prozent auf 3594,36 Punkte bergauf.
Die am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturdaten hatten ein gemischtes Bild gezeichnet: Während die Konsumfreude und die Stimmung der Einkaufsmanager stärker gestiegen war als Experten erwartet hatten, enttäuschte die Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie der Bauausgaben.
An der Spitze des Dow Jones legten Merck & Co um knapp zwei Prozent zu. Medienberichten zufolge spricht der deutsche Bayer-Konzern mit dem US-Pharmariesen exklusiv über den Kauf des Merck-Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten. Die Leverkusener bereiteten sich auf einen Kaufpreis von 14 Milliarden US-Dollar vor, hiess es. Zuvor hatte sich der britische Pharma- und Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser aus dem Übernahmepoker zurückgezogen.
Auf dem zweiten Platz im Dow gewannen Visa knapp zwei Prozent. Händler verwiesen auf ermutigende Quartalszahlen des Konkurrenten Mastercard. Der Kreditkartenanbieter hatte im ersten Jahresviertel den Gewinn deutlich gesteigert und die Erwartungen von Analysten übertroffen. Mastercard-Aktien selbst legten um knapp ein Prozent zu.
Exxon Mobil gaben trotz eines weniger deutlich als befürchtet ausgefallenen Gewinnrückgangs im ersten Quartal als einer der schlechtesten Dow-Werte um knapp ein Prozent nach. Händlern zufolge bedroht die Ukraine-Krise die Aussichten des Öl-Riesen, mit Russland Geschäfte zu machen. Aktien des Branchenkollegen ConocoPhillips , der im abgelaufenen Jahresviertel mehr Gewinn eingefahren hatte als vom Markt erwartet, legten hingegen um knapp ein Prozent zu.
Trotz des Feiertages in weiten Teilen Europa sorgten am Donnerstag auch Deutsche für Aufsehen an der Wall Street. Medienberichten zufolge bereitet der US-Mobilfunker Sprint ein Übernahmeangebot für die Telekom-Tochter T-Mobile US vor. Die Amerikaner scheint die Strategie des Unternehmens, Kundenwachstum mit Verlusten zu erkaufen, also nicht zu stören. Im ersten Quartal hatte T-Mobile US mit 1,3 Millionen festen Verträgen zwar mehr Kunden gewonnen als im vierten Jahresviertel und als von Analysten erwartet. Allerdings hatte unter dem Strich erneut ein Minus gestanden. T-Mobile-Titel sprangen um gut acht Prozent nach oben, Sprint-Aktien legten um knapp drei Prozent zu. Die an der New Yorker Börse gehandelten sogenannten Hinterlegungsscheine der Deutschen Telekom gewannen gut zwei Prozent. (awp/mc/upd/ps)