US-Schluss: Weitere Rekorde ohne viel Bewegung
New York – Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 und der marktbreite S&P 500 haben eine starke Woche mit weiteren Rekorden gekrönt. Unter dem Strich tat sich am Freitag nach einem überraschend robusten US-Arbeitsmarktbericht allerdings nicht mehr viel.
Der Nasdaq 100 erreichte mit 19’113 Punkten einen neuerlichen Höchststand. Im laufenden Jahr hat er damit gut 13,5 Prozent gewonnen. Getrieben war die Rally neben dem Boomthema Künstliche Intelligenz (KI) von der Hoffnung auf eine Zinswende, die von den aktuellen Jobdaten wieder einen Dämpfer erhielt.
Helaba-Experte Ralf Umlauf hält eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche nun für nahezu ausgeschlossen. «Die Zinssenkungserwartungen werden auch für den weiteren Jahresverlauf nochmals gedämpft», ergänzte er. Offenbar haben sich die Anleger aber bereits mit einer verspäteten Zinswende abgefunden.
Letztlich büsste der Nasdaq 100 nun 0,1 Prozent ein auf 19’000 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank ebenfalls um 0,1 Prozent auf 5346 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich erstmals auf 5375 Punkte geklettert war.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schaffte es mit 39’105 Punkten immerhin auf einen Wochenhöchststand. Er gab zuletzt aber 0,2 Prozent nach auf 38’798 Punkte. Er hinkt den beiden anderen Indizes auch im Jahresverlauf mit plus 3 Prozent deutlich hinterher.
Im Rennen um die Krone der US-Unternehmen mit dem höchsten Marktwert bleibt es spannend. Zum Wochenausklang haben Microsoft weiter die Nase vorn vor Apple und dem Emporkömmling Nvidia. Nach 153 Prozent Jahresplus tat sich beim Chipkonzern und KI-Profiteur nach dem Vortagesrekord per saldo nicht viel. Bei kleinem Kursverlust liegt der Marktwert mit 2,97 Billionen Dollar knapp unter der Marke von 3 Billionen US-Dollar, die Nvidia am Mittwoch als drittes US-Unternehmen überhaupt getoppt hatte. Zwischenzeitlich hatte man sogar auch Apple überrundet, die nun mit ihrem Kursplus wieder etwas Abstand nahmen.
Der Boom bei Appetitzüglern beflügelt derweil neben den Aktien des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk auch weiterhin den US-Konkurrenten Eli Lilly. Novo Nordisk ist mit einem Börsenwert von umgerechnet fast 590 Milliarden Euro das mit Abstand wertvollste Unternehmen Europas. Eli Lilly hat sich in den USA in dieser Rangliste in die Top Ten vorgekämpft und ist mit einem Börsenwert von rund 808 Milliarden Dollar (rund 742 Mrd Euro) das teuerste Pharmaunternehmen der Welt.
Deutlich abwärts ging es am Freitag nach Geschäftszahlen für die Papiere von Victoria’s Secret. Sie rutschen um 4,6 Prozent auf ein Vierwochentief. Die Probleme der Modemarke würden nicht kleiner, schrieb UBS-Branchenexperte Mauricio Serna in seinem Kommentar zum Quartalsbericht. Er zweifelt daran, dass der Weg der Amerikaner in stabiles Wachstum führen kann.
Turbulent ging es einmal mehr bei Gamestop zu. Hier brauchen die Anleger weiterhin extrem starke Nerven. An ihre Vortagesrally konnten die Papiere des Videospielhändlers am Freitag nur zu Handelsbeginn anknüpfen, dann setzten massive Gewinnmitnahmen ein. Trotz deutlich reduzierter Unternehmensverluste im ersten Quartal ging es für die Aktien bis zu 44 Prozent abwärts. «Quasi minütlich werden Milliarden Dollar aus dem Nichts geschaffen und auch genauso schnell wieder vernichtet», kommentierte Marktbeobachter Sven Weisenhaus von Börse-Intern. Dominiert werden die Aktien derzeit vor allem wieder von Spekulationen um den Investor Keith Gill, am Markt und auf der Online-Plattform Reddit besser bekannt unter dem Namen «Roaring Kitty».
Der Euro rutschte nach den US-Daten auf sein Wochentief von 1,08 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs noch auf 1,0898 (Donnerstag: 1,0865) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9175 (0,9203) Euro.
Die Renditen von US-Staatsanleihen zogen deutlich an. Zehnjährige Staatspapiere rentieren nun mit knapp 4,43 Prozent – ein Anstieg um 15 Basispunkte. Sie kommen allerdings vom tiefsten Niveau seit zwei Monaten. (awp/mc/ps)