US-Schluss: Konjunktursorgen belasten die Wall Street
New York – Die Sorgen vor einer Konjunkturabschwächung infolge des Ukraine-Krieges haben die Wall Street merklich ins Minus gedrückt. Die wichtigsten Aktienindizes verzeichneten am Mittwoch nach den Gewinnen am Vortag wieder Verluste. Auf die Stimmung drückten Äusserungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach «feindliche Staaten» Erdgas mit Rubel bezahlen sollten. Diese Meldung liess die Ölpreise wieder anziehen, was erneut die Furcht vor insgesamt steigenden Preisen und damit vor einer deutlichen wirtschaftlichen Abschwächung schürte.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,29 Prozent auf 34’358,50 Punkte. Der marktbreite S&P 500 büsste 1,23 Prozent auf 4456,24 Punkte ein. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es nach starken Schwankungen am Ende um 1,41 Prozent auf 14’447,55 Zähler nach unten.
US-Präsident Joe Biden ist derweil in Brüssel angekommen. Dort finden am Donnerstag Gipfeltreffen der Nato, der Siebener-Gruppe wichtiger Industriestaaten und der Europäischen Union statt, um einen Monat nach dem Angriff auf die Ukraine auf höchster Ebene das weitere Vorgehen gegen Russland zu organisieren.
Bei den Gesprächen soll es auch um neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die Frage möglicher Importverbote von russischem Rohöl gehen. Die USA haben schon entschieden, kein russisches Öl mehr beziehen zu wollen.
In einigen EU-Ländern mit hoher Abhängigkeit von russischem Öl sei der Widerstand gegen Importverbote noch beträchtlich, kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank die aktuelle Lage. Eine weitere Eskalation der russischen Kriegsführung in der Ukraine gegen die dortige Zivilbevölkerung könnte diese Länder aber doch noch zum Einlenken bewegen, sagte Fritsch.
Zudem bleibt die US-Geldpolitik Thema. Der Chef der Notenbank, Jerome Powell, hatte bereits zu Wochenbeginn angesichts der «viel zu hohen» Inflationsrate die Möglichkeit schnellerer Erhöhungen des Leitzinses ins Spiel gebracht. Ähnlich hatten sich jüngst auch andere hochrangige Notenbanker aus den USA geäussert.
Am S&P-500-Ende sackten die Aktien von Adobe Systems um mehr als neun Prozent ab. Das Softwareunternehmen hatte zwar überraschend starke Quartalszahlen vorgelegt, aber mit dem Ausblick enttäuscht.
Dagegen stiegen die Papiere von General Mills um zweieinhalb Prozent. Der Lebensmittelhersteller hatte angesichts höherer Preise für seine Produkte und einer starken Nachfrage seine Jahresziele nach oben geschraubt.
Die Aktien von Ölkonzernen profitierten von den wieder deutlich gestiegenen Ölpreisen. So gewannen Chevron an der Dow-Spitze rund 1 Prozent. Die Anteilsscheine von ExxonMobil stiegen um 1,6 Prozent.
Der Euro litt unter der wieder eingetrübten Stimmung an den Aktienmärkten und notierte zuletzt bei 1,1008 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0985 (Dienstag: 1,1024) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9103 (0,9071) Euro.
US-Staatsanleihen erholten sich etwas von ihren jüngsten Verlusten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte um 0,46 Prozent auf 123,31 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,30 Prozent. (awp/mc/ps)