New York – Das mit Spannung erwartete Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed hat den US-Börsen am Mittwoch leichten Rückenwind verschafft. Während die übrigen Indizes mit moderaten Gewinnen aus dem Handel gingen, konnte der Dow Jones Industrial seine Verluste allerdings nur reduzieren. Das Protokoll habe aber die Hoffnung auf weitere Stützungsmassnahmen durch die Fed wieder angefacht, begründeten Börsianer die Kursentwicklung. Der Dow beendete den Handelstag mit einem Abschlag von 0,23 Prozent auf 13.172,76 Punkte.
Der breiter gefasste S&P 500-Index rückte indes leicht um 0,02 Prozent auf 1.413,49 Zähler vor. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Composite Index um 0,21 Prozent auf 3.073,67 Zähler nach oben. Der Auswahlindex Nasdaq 100 legte mit plus 0,40 Prozent noch etwas deutlicher auf 2.783,42 Punkte zu.
Laut dem Fed-Protokoll («Fed Minutes») der Sitzung von Anfang August hat sich das Meinungsbild innerhalb der US-Notenbank Fed inzwischen verschärft. Demnach hatten sich damals viele Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses FOMC für zusätzliche Stützungsmassnahmen ausgesprochen, sollten Konjunkturdaten nicht bald ein freundlicheres Bild von der Binnenkonjunktur zeichnen. Allerdings sollen erst die Auswirkungen jüngster Stützungsaktionen abgewartet werden, heisst es einschränkend in dem Protokoll.
«Das ähnelt dem, was die Fed-Gouverneure zuletzt in ihren Reden gesagt haben, aber am Ende klingt es doch positiv», sagte ein Börsianer. «Die Fed Minutes deuten leicht in die Richtung eines weiteren Anleihenkaufprogramms», interpretierte ein weiterer Marktbeobachter.
Dennoch fehlte den Märkten am Mittwoch der klare positive Katalysator. Vielmehr hatte zuvor bereits das hohe japanische Handelsbilanzdefizit vom Juli die Stimmung unter den Anlegern belastet. Auch die jüngsten Daten vom US-Häusermarkt brachten keinerlei Schwung, da sie unter den Erwartungen ausgefallen waren: In den USA war die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser im Juli zwar gestiegen, jedoch etwas weniger deutlich als erhofft.
Auf Unternehmensseite führten den Dow DuPont an, die um 0,77 Prozent zulegten. Dabei hielt sich die Zahl der Gewinner und Verlierer im Index in etwa die Waage. Die am Vortag gefragten Bankentitel zeigten sich nach dem Fed-Protokoll uneinheitlich: Bank of America kletterten um 0,37 Prozent, während JPMorgan um 0,55 Prozent nachgaben.
Unter Druck standen auch die Papiere von Computer- und Druckerhersteller Hewlett Packard (HP), die um 3,66 Prozent auf 19,20 US-Dollar und damit an das Indexende absackten. Am Vortag hatte der Konkurrent Dell unerwartet schwache Quartalszahlen und einen enttäuschenden Ausblick auf das laufende Quartal abgeliefert. Am Mittwoch verloren die Dell-Aktien 5,35 Prozent auf 11,68 Dollar und waren damit schlechtester Wert im Nasdaq-100-Index. HP gaben nach Börsenschluss ihre Quartalsbilanz bekannt.
Sunrise Senior Living sprangen nach Bekanntwerden einer Übernahmeofferte um 59,69 Prozent auf 14,26 Dollar an. Das Immobilienunternehmen Health Care REIT will den Betreiber von Seniorenheimen für 14,50 Dollar je Aktie erwerben. Damit liegt das Angebot weit über dem Sunrise-Schlusskurs von 8,93 Dollar am Vortag. (awp/mc/upd/ps)