US-Schluss: Kaum bewegt – Handelsstreit versus Fed-Hoffnung

Boerse

New York – Der US-Aktienmarkt hat sich am Montag nach seinen jüngsten Verlusten etwas stabilisiert. Nachdem die wichtigsten Indizes im frühen Handel zunächst noch weiter nachgegeben hatten, drehten sie im Verlauf moderat ins Plus und schlossen schliesslich kaum verändert. Börsianer werteten jüngste Aussagen von Vertretern der US-Notenbank (Fed) positiv, wonach die Währungshüter weiterhin bereit seien zu handeln, wenn dies zur Stützung der Wirtschaft erforderlich sei. Im Hintergrund schwelt derweil der Handelskonflikt mit China weiter.

Der Dow Jones Industrial stieg um 0,06 Prozent auf 26’949,99 Punkte. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,01 Prozent auf 2991,78 Punkte nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,06 Prozent auf 7818,61 Zähler nach unten.

Auch die jüngsten Entscheidungen der Fed sorgten weiterhin für Gesprächsstoff. Die in der vergangenen Woche erfolgte US-Leitzinssenkung – der zweite Schritt innerhalb von zwei Monaten – bezeichnete Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC als «etwas halbherzig». Es sei so, als hätten die Notenbanker damit klarmachen wollen, dass sie mit ihrer Geldpolitik nicht ständig globale Unsicherheiten wettmachen könnten, so Hewson.

Mit Blick auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China wurde am Wochenende zwar der geplante Besuch einer chinesischen Delegation in den beiden landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten Montana und Nebraska kurzfristig abgesagt. Von chinesischer Seite jedoch wurde die Bedeutung dieses Vorgangs relativiert.

Ausserdem spielte US-Präsident Donald Trump die Notwendigkeit einer raschen Einigung im Handelsstreit zuletzt herunter: Er brauche nicht zwangsläufig vor der Präsidentenwahl im November 2020 ein Handelsabkommen, hatte er Ende vergangener Woche im Weissen Haus gesagt.

Vom Handelsstreit betroffen ist auch Apple. Der Konzern wird seinen neuen Hochleistungs-Computer Mac Pro nun doch wieder in Texas montieren. Das wurde dadurch möglich, dass Apple eine Ausnahme von den US-Zusatzzöllen für Waren aus China für mehrere wichtige Bauteile des Geräts bekam. Zuvor hatte es in Medienberichten geheissen, Apple wolle den Mac Pro künftig in Asien bauen lassen – wie die meisten seiner Geräte. Die Aktien gewannen 0,45 Prozent.

An der Dow-Spitze stiegen die Anteilscheine von American Express um gut 1 Prozent. Der Kreditkartenanbieter will bis zu 120 Millionen eigene Aktien zurückkaufen und die Dividende um 10 Prozent erhöhen.

Am Dow-Ende fielen die Aktien des Gesundheitsdienstleisters und Krankenversicherers UnitedHealth Group um 1,8 Prozent. Die Papiere der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance knüpften nach der Erholung vom Freitag an ihren jüngsten Abwärtstrend an und verloren mehr als 1 Prozent.

Zudem hatte die Investmentbank Goldman Sachs ihre Kaufempfehlung für den Aluminiumproduzenten Alcoa gestrichen. Dessen Papiere büssten fast 2 Prozent ein.

Der Euro geriet nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Eurozone unter Druck und notierte zuletzt bei 1,0992 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0985 (Freitag: 1,1030) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9103 (0,9066) Euro gekostet. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren rückten um 1/32 Punkt auf 99 5/32 Punkte vor. Sie rentierten mit 1,716 Prozent. (awp/mc/ps)

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