New York – Die Ungewissheit über die US-Geldpolitik bewegt weiter die Gemüter an der Wall Street: Nach einem positiven Wochenauftakt ging es am Dienstag wieder moderat nach unten. Belastend kam der fortgesetzte Anstieg des US-Dollar hinzu. Ein stärkerer Dollarkurs kann die von US-Konzernen im Ausland erzielten Umsatzerlöse schmälern.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,26 Prozent tiefer bei 18 454,30 Punkten. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 0,20 Prozent auf 2176,12 Zähler nach unten und der technologielastige Index Nasdaq 100 sank um 0,31 Prozent auf 4775,99 Punkte. Die Mitte August erreichten Höchststände bleiben damit aber in Reichweite.
Sollten keine unerwarteten Dinge geschehen, dürfte der Handel bis zur Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag insgesamt eher träge verlaufen, sagte ein Investmentexperte. Gute Job-Daten dürften der Fed Spielraum verschaffen, den Leitzins anzuheben.
Das Rätselraten um den Zeitpunkt einer Fortsetzung der Zinswende in den USA hatte Investoren jüngst wieder verunsichert. So vermindern steigende Zinsen die Attraktivität von Aktien etwa im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen. Allerdings wäre eine Zinserhöhung Experten zufolge auch ein Zeichen, dass die Fed die US-Wirtschaft als robust genug einschätzt, den Schritt zu verkraften.
Auf Unternehmensseite sorgten Fusionsgespräche in der Düngerbranche für Bewegung. Die K+S-Konkurrenten Potash und Agrium befinden sich in Verhandlungen in einem frühen Stadium. Die Agrium-Papiere gewannen rund sieben Prozent und die Anteilsscheine von Potash schnellten um mehr als zwölf Prozent nach oben. Anleger scheinen auf eine Konsolidierung der Kalibranche zu setzen, die unter Preisdruck leidet.
Die Papiere des Milka-Herstellers Mondelez stiegen um knapp vier Prozent, nachdem die Gespräche über eine Übernahme des Konkurrenten Hershey eingestellt worden waren. Die Aktionäre von Hershey reagierten enttäuscht: Die Kurs knickte um fast elf Prozent ein.
Mit Abercrombie & Fitch gab es zudem noch einen Nachzügler der Berichtssaison. Ein unerwartet hoher Verlust im zweiten Quartal schickte die Papiere des Modeunternehmens mit einem Minus von gut 20 Prozent auf Talfahrt.
Apple-Aktien verloren 0,77 Prozent. Der iPhone-Hersteller soll laut dem Willen der EU-Kommission eine Steuernachzahlung von um die 13 Milliarden Euro an den irischen Staat leisten. Apple und Irland wollen sich aber gegen die Entscheidung wehren.
Der Eurokurs fiel auf 1,1143 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1168 (Montag: 1,1170) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8954 (0,8953) Euro. Am US-Rentenmarkt sank der Kurs richtungweisender zehnjähriger Staatsanleihen um 2/32 Punkte auf 99 12/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 1,57 Prozent. (awp/mc/pg)