US-Schluss: Anleger vorsichtig – Dow tut sich im Mai schwer
Zürich – Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat die US-Börsen am Mittwoch weiter fest im Griff gehabt. Hatte es am Vortag noch Zeichen der Entspannung und Kursgewinne gegeben, so wurden Anleger nun wieder etwas vorsichtiger. Die US-Regierung erwägt Kreisen zufolge, weiteren chinesischen Unternehmen ähnliche Beschränkungen wie dem Telekomausrüster Huawei aufzuerlegen. Der Dow Jones Industrial gab um 0,39 Prozent auf 25 776,61 Punkte nach.
Wegen der jüngsten Zuspitzung im Handelskonflikt hatte es der Dow zuletzt nicht mehr über die Marke von 26 000 Punkten geschafft. «Dieser Bereich scheint vorerst unüberwindbar zu sein», schrieb Analyst Andreas Büchler von Index Radar. Die Investoren seien vorsichtig, die runde Marke schrecke potenzielle Käufer ab. Nach einer fulminanten Rally seit Jahresbeginn bis Ende April entpuppt sich nun der Mai immer mehr als der gewohnt schwache Börsenmonat.
Der breit gefasste S&P 500 gab am Mittwoch um 0,28 Prozent auf 2856,27 Zähler nach. Der Nasdaq 100 sank um 0,41 Prozent auf 7420,66 Punkte. Das Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank bewegte derweil die Kurse kaum, die Fed hält an ihrer vorsichtigen Geldpolitik fest.
Einen Kurseinbruch von fast 11 Prozent mussten die Papiere von Qualcomm hinnehmen. Ein US-Gericht verfügte Auflagen für den führenden Anbieter von Smartphone-Chips. Qualcomm darf demnach Chip-Lieferungen nicht länger vom Erwerb separater Patentlizenzen abhängig machen. Auch darf das Unternehmen keine Exklusiv-Vereinbarungen für Chip-Lieferungen eingehen und muss der Konkurrenz Patente zu fairen Bedingungen verfügbar machen.
Wie schon in den vergangenen Tagen sorgten grosse Einzelhändler für starke Kursbewegungen. Der Heimwerkerartikel- und Haushaltsgerätehändler Lowe’s senkte die Gewinnprognose für das laufende Jahr. Daraufhin sackten die Papiere um fast 12 Prozent ab. Der Discounter Target überzeugte dagegen mit dem Umsatz im ersten Quartal, der Kurs zog um knapp 8 Prozent an.
Aktien von Tesla weiteten die Verluste aus und fielen um 6 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende 2016. Die Citigroup hatte das Kursziel für die Papiere des Herstellers von Elektroautos von 231 auf 191 US-Dollar gesenkt und rät weiter zum Verkauf der Aktien. Analysten bemängeln eine schwache Profitabilität und einen starken Rückgang der Barmittel.
Die Aussicht auf eine Übernahme trieb den Kurs von Avon Products um gut 9 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Der brasilianische Kosmetikhersteller Natura will Avon übernehmen und mit eigenen Aktien bezahlen.
Der Eurokurs zeigte sich nach dem Fed-Protokoll kaum verändert. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung mit 1,1156 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1171 (Dienstag: 1,1161) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8952 (0,8960) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 11/32 Punkte auf 99 28/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,39 Prozent. (awp/mc/pg)