New York – Die US-Aktienmärkte haben nach einer schwankungsintensiven Woche am Freitag seitwärts tendiert und kaum verändert geschlossen. Der Anlegerfokus war auf die demnächst wohl nicht mehr ganz so lockere US-Geldpolitik gerichtet. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,07 Prozent bei 16’643,01 Punkten, nachdem er am Vortag steil nach oben gegangen war. Auf Wochensicht erreichte der Leitindex ein Plus von gut einem Prozent. Das hatten viele Experten nach dem insgesamt fünfprozentigen Rückgang am Montag und Dienstag nicht mehr erwartet.
Der marktbreite S&P-500-Index stieg am Freitag um 0,06 Prozent auf 1988,87 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 0,10 Prozent auf 4329,12 Punkte vor.
Nach der Beruhigung der Finanzmärkte in China könnte die US-Notenbank Fed vielleicht doch noch wie ursprünglich erwartet den Leitzins im September anheben. Aussagen einiger Vertreter der Fed gaben allerdings keine klaren Hinweise. Der stellvertretende Vorsitzende Stanley Fischer betonte, dass die Währungshüter noch nicht über eine Zinswende im September entschieden hätten. «Es ist noch zu früh um jetzt Aussagen über eine Leitzinsanhebung im September zu treffen. Die Fed hat noch Zeit, um in den nächsten zwei Wochen die Konjunkturdaten zu beobachten», sagte er.
Sein Kollege James Bullard, Chef der regionalen US-Notenbank von St.Louis, sagte, die Volatilität an den Finanzmärkten der vergangenen zehn Tage habe den Ausblick «nicht sehr» verändert. Die Fundamentaldaten der US-Wirtschaft seien gut. Es gebe also keinen Grund für die Fed ihre Strategie zu ändern. Eine Leitzinserhöhung in den USA würde den US-Dollar für Anleger attraktiver machen und den Dollar stützen.
Dagegen hielt Narayana Kocherlakota, Präsident der regionalen Notenbank von Minneapolis: «Ich halte eine baldige Leitzinsanhebung für nicht angemessen», sagte er. Die weltweite Abschwächung der Konjunktur sei auch ein Risiko für den US-Ausblick. Dies müsse bei der Geldpolitik der Fed berücksichtigt werden.
Frische US-Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA war überraschend deutlich zurückgegangen. Das Bruttoinlandsprodukt war zudem im zweiten Quartal stärker als erwartet gewachsen. Dagegen hatte sich das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen im August unerwartet stark eingetrübt.
Auf Unternehmensseite gab es vor allem Nachrichten aus der Gesundheitsbranche. Die Aktien von Amgen schlossen nach wechselhaftem Verlauf 0,11 Prozent höher. Der Pharmakonzern hatte von der Gesundheitsbehörde FDA die US-Marktzulassung für den Cholesterinsenker Repatha erhalten. Mylan-Papiere verloren 2,18 Prozent. Die Aktionäre des Pharmakonzerns stimmten für ein 33 Milliarden Dollar hohes Übernahmeangebot für den Konkurrenten Perrigo. Dessen Anteilsscheine sanken um 1,38 Prozent. Das Perrigo-Management lehnt das Ansinnen ab.
Für die Aktien von Apple ging es um 0,33 Prozent aufwärts. Nach Berechnungen des IT-Marktforschers IDC konnte Apple im vergangenen Quartal 3,6 Millionen seiner Computeruhren verkaufen. Damit habe die Apple Watch aus dem Stand den zweiten Platz im Markt für am Körper tragbare Technik, die sogenannten «Wearables», erklommen.
Die im S&P 500 enthaltenen Papiere des Bergbaukonzerns Freeport-McMoran gewannen mehr als 3 Prozent. Der Grossinvestor und Multimilliardär Carl Icahn hatte 8,5 Prozent an dem Unternehmen übernommen. Die Titel waren bereits am Donnerstag um fast 30 Prozent gestiegen, nachdem Freeport-McMoran substanzielle Einsparungen angekündigt hatte.
Die Papiere der Fluggesellschaft United Continental und des Computerspieleherstellers Activision Blizzard gewannen 7,05 beziehungsweise 4,62 Prozent. Beide Werte steigen in den S&P-500-Index auf und werden dadurch attraktiver für Anleger.
Der Kurs des Euro hat am Freitag im US-Handel weiter an Wert verloren. Spekulationen, dass es doch eine baldige Leitzinsanhebung in den USA geben könnte, stützten den Dollar laut Händlern. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,1187 US-Dollar gehandelt, nachdem sie im europäischen Vormittagsgeschäft zwischenzeitlich über die Marke von 1,13 Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1268 (Donnerstag: 1,1284) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8875 (0,8862) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken um 1/32 Punkte auf 98 10/32 Punkte und rentierten mit 2,19 Prozent. (awp/mc/upd/ps)